Kalendarisch ist noch Winter, meteorologisch hat der Frühling bereits begonnen, gefühlt war am Wochenende in Düsseldorf aber schon Sommer. Die Sonne schien von einem nahezu wolkenlosen Himmel, das Thermometer zeigte bis zu 21 Grad Celsius an. Verständlich, dass da kaum jemand zu Hause sitzen blieb. Und so war es am Samstag in der Stadt rappelvoll, auf den Shoppingmeilen, in den Cafés und Restaurants, an den Kasematten und auch am Stadtstrand.
Josie und Marie waren extra aus Köln nach Düsseldorf gekommen. Mit einem Glas Weißwein saßen die beiden entspannt auf der Wiese am Apollo Varieté und ließen sich die Sonne ins Gesicht scheinen. „Das muss man schon sagen, so schön am Rhein sitzen kann man in Köln nicht“, sagte Josie. Am Abend sollte es dann noch zum Feiern in die Altstadt gehen.
Mutter, Vater und drei Kinder – Familie Schnacke hatte sich am Morgen in Essen ins Auto gesetzt. „An so einem Wochenende in Düsseldorf einkaufen zu gehen: Nun ja, die Idee hatten dann doch noch ein paar mehr“, sagte Stefanie Schnacke. Einen Parkplatz zu finden, das sei wahrlich kein Spaß gewesen. Aber jetzt sei alles gut, und man werde den Tag genießen.
Vor den Parkhäusern stauten sich
die Autos zu langen Schlangen
Das Problem, einen Parkplatz in einem der Parkhäuser in der Innenstadt zu finden, hatten noch viele weitere Besucher. Überall standen die Autos in langen Schlangen, sei es am Grabbeplatz, hinter der Kunsthalle oder auch am Carlsplatz. Neben den Geschäften in der Innenstadt war ganz klar das Rheinufer der begehrteste Platz. Ähnlich wie vor den Parkhäusern bildeten sich vor vielen Restaurants und Cafés lange Schlangen – auch hier war also Geduld gefragt. Die Freitreppe am Burgplatz war komplett besetzt, ähnlich sah es an den benachbarten Kasematten aus.
Und auch der Stadtstrand am Mannesmannufer hätte sich keinen besseren Tag für den Start in die Saison aussuchen können, alle Liegestühle waren belegt, die Rasenfläche dazwischen ebenfalls. Die gute Nachricht: Trotz der vielen Tausend Menschen in der Stadt verlief der Tag weitgehend friedlich.
Für viele Besucher durfte bei den sommerlichen Temperaturen ein Eis nicht fehlen. Während eine ganze Reihe von Eisdielen bereits Anfang des Monats geöffnet hat, zog nun mit Verzögerung auch ein echter Kult-Laden nach. Eigentlich wollte das Unbehaun in Bilk schon am 1. März wieder ins Geschäft einsteigen. Daraus wurde aber nichts. Auch am Samstagvormittag kamen im Minutentakt Kunden vorbei, die sich Hoffnung auf ein Eis machten. Allerdings vergebens, das Problem soll technischer Natur gewesen sein. Dann aber die gute Nachricht: Die Türen öffneten sich am Samstag zur Mittagszeit, schon Minuten davor gab es das gewohnte Bild der langen Schlange vor der Tür.
Der Name Unbehaun geht auf die Gründerfamilie aus dem Jahr 1906 zurück. Aus dem Jahr stammt auch das Rezept – und das ist streng geheim. „Unsere Tradition sind fünf Sorten“, sagt Chef-Eisverkäufer Fabio Osmieri. Nuss, Erdbeere, Vanille, Zitrone und Schokolade. Übrigens: Der Preis für eine Kugel Eis im Hörnchen bleibt bei 70 Cent.
Eine ganz andere Auswirkung des schönen Wetters war am Recyclinghof in Flingern zu beobachten. Offenbar haben einige Düsseldorfer das Wochenende für den Frühjahrsputz oder Gartenarbeit genutzt. Wohin aber mit den Abfällen? Die Awista wurde Freitag und Samstag bestreikt, die Recyclinghöfe waren geschlossen. Das führte dazu, dass Menschen ihren Unrat zahlreich einfach vor den Toren abluden.
Und wie sind die Aussichten für noch mehr Sommer in den kommenden Tagen? Mäßig. Es wird deutlich kühler, die Temperaturen sinken in den einstelligen Bereich. Aber: In der Woche darauf könnte es schon wieder bergauf gehen, wie erste Prognosen hoffen lassen.