Air-Berlin-Krise sorgt für einen Rabatt
36-jährige Stewardess hatte sich nach der Abschiedsfeier betrunken ans Steuer gesetzt.
Es war ein emotionaler Abend, als die Mitarbeiter von Air Berlin Abschied feierten. Lange hatte sie um ihren Job gebangt, bevor sie dann doch die Kündigung bekam. Eine 36-jährige Stewardess stieß dann zu häufig auf ein Wiedersehen mit ihren Kollegen an. Jedenfalls um sich danach ans Steuer eins Autos zu setzen. Mit 1,48 Promille im Blut wurde sie von der Polizei erwischt. Für die Flugbegleiterin eine Katastrophe. Denn ohne Führerschein hat sie keine Chance, einen neuen Job zu bekommen. Der Amtsrichter zeigte gestern Verständnis für die schwierige Situation und reduzierte im Prozess die Führerschein-Sperre.
Die junge Frau weinte bitterlich in der Verhandlung: „Dass mir das mit 36 Jahren noch passieren muss. Ich schäme mich.“ Wie es kam, dass sie bei der Abschiedsfeier zu viel getrunken hat, konnte die Stewardess nicht erklären. Sie habe sich vor allem Sorgen um ihre berufliche Zukunft gemacht.
Diese Sorgen wurden noch größer, als die 36-Jährige auf dem Heimweg in eine Polizeikontrolle geriet. Der Führerschein wurde sofort einkassiert. Dazu kamen eine Geldstrafe von 900 Euro und eine Führerscheinsperre, die bis Dezember dauern sollte. Gegen den Strafbefehl hatte die Angeklagte Einspruch eingelegt.
Die Promille-Fahrt hatte fatale Folgen für die Flugbegleiterin, denn sie bekommt seitdem keinen neuen Job mehr: Zwölf Jahre lang habe sie den Beruf ausgeübt, und das immer gerne. Doch sie braucht ein Auto, um morgens rechtzeitig zum Beispiel am Flughafen Köln/ Bonn zu sein. Darum ist die 36-Jährige arbeitslos.
„Das ist einmal ein ganz normaler Fall“, machte der Richter deutlich. Auf der anderen Seite sei die Pleite der Air Berlin sehr belastend für die Mitarbeiter gewesen. Er gab der 36-Jährigen einen „Rabatt“. Sie kann schon im August dieses Jahres einen neuen Führerschein machen. Die Geldstrafe muss allerdings bezahlt werden.