Aktionstag der Archive: Dokumente zu Feuer, Wasser und Krieg
Beim Aktionstag am 3. März stellen sich 25 Düsseldorfer Archive im Weiterbildungszentrum vor.
Düsseldorf. „Für uns Archivare war es der Gau, als das Kölner Stadtarchiv zusammenbrach. Dies ist ein Datum, das man so schnell nicht vergisst“, sagt Clemens von Looz-Corswarem, Leiter des Düsseldorfer Stadtarchivs. Der 65-Jährige, der zum Monatsende in Pension geht, ist ein Archivar aus Leidenschaft: „Wir verwalten nicht nur alte Papiere, wir müssen stärker in die Zukunft denken als viele andere“, sagt er.
Denn die Beschäftigung mit der Vergangenheit habe ihn eines gelehrt: „Wenn wir nicht im Blick haben, was das Wesen unser heutigen Zeit ausmacht, wird das in 100 und mehr Jahren niemand mehr nachvollziehen können. Und: „Archive sind das kollektive Gedächtnis — und ohne ein solches werden wir an kollektivem Alzheimer leiden.“
Um die Bedeutung dieses Gedächtnisses hervorzuheben, beteiligt sich die Stadt zum sechsten Mal am bundesweiten Tag der Archive. Und zwar gemeinsam mit allen anderen Düsseldorfer Archiven. Und weil es bei der Premiere vor sechs Jahren im Rathaus zu eng war, geht es am 3. März wieder ins Weiterbildungszentrum am Bertha-von- Suttner-Platz.
Eingedenk des Kölner Unglücks, das sich am 3. März zum dritten Mal jährt, steht die Ausstellung unter dem Motto „Feuer, Wasser, Krieg und andere Katastrophen.“ Wobei das Stadtarchiv einige einzigartige Schätze zeigen kann, nämlich Schriftstücke, die — so paradox es klingt — dank eines Bombenangriffs gerettet werden konnten. „Das ist bundesweit einmalig“, so von Looz-Corswarem.
Der Hintergrund: Als im Zweiten Weltkrieg ein Bombentreffer das Dach des alten Rathauses zerstörte, entdeckte man in den Wänden Dokumente, mit denen um 1820 die Wände verkleidet wurden, darunter das älteste noch vorhandene Rechnungsbuch der Stadt aus dem Jahr 1542. Noch während der Kriegsjahre wurden diese im Hauptstaatsarchiv so weit wie möglich restauriert — auch wenn manche Schriftstücke nur noch in Bruchstücken rekonstruiert werden konnten.
Neben den geretteten Resten werden am Stand des Landesarchivs Luftbilder u.a. von Hochwässern und Hafenbränden gezeigt. Auch die Heimatarchive, u.a. das Benrather Archiv, können dazu etwas beisteuern, etwa ein Foto von 1920, das zeigt, wie eine Hochzeitsgesellschaft die Urdenbacher Kirche Herz Jesu nur per Kahn erreichen konnte.