Einzelhandel Aldi und Lidl drängen in die Düsseldorfer City

Düsseldorf · Aldi und Lidl eröffnen in Kürze eine Reihe von Filialen in der Innenstadt. Ein Experte sieht eine „neue Marschroute“.

Unter dem Parkhaus am Carlsplatz laufen hinter der Verkleidung erste Vorarbeiten für die Lidl-Filiale.

Foto: ale

Noch ist der Trend kaum sichtbar, doch das wird sich in den nächsten ein bis zwei Jahren schlagartig ändern. Discounter eröffnen mehr und mehr Filialen in der Düsseldorfer Innenstadt.

Aldi Süd hatte den Anfang an der Königsallee gemacht, es folgte die Filiale im Karstadt-Untergeschoss am Wehrhahn. Darüber hinaus will das Unternehmen allerdings auch in den Ingenhoven-Bau am Gustaf-Gründgens-Platz ziehen, wenn der Anfang  2020 fertig wird. Zudem hofft Sprecher Tobias Neuhaus darauf, dass noch in diesem Jahr der Ausbau der mittlerweile leerstehenden, ehemaligen Kult-Filiale an der Ecke der Flinger Straße zur Mittelstraße beginnen kann. Auf über 1000 Quadratmetern wird Aldi dann dort im ersten Stock sein Sortiment anbieten und damit in die Altstadt zurückkehren.

Die Konkurrenz zieht bereits nach: Lidl wird bald seine ersten Filialen überhaupt in der City eröffnen. Die Vorfahrt zur ehemaligen Tankstelle unter dem Parkhaus am Carlsplatz ist bereits verkleidet. Noch wartet man dort auf die Baugenehmigung, erste Vorarbeiten laufen. Der Eigentümer, die Immobilienstadttochter IDR, hofft, noch in diesem Jahr loslegen zu können, wie eine Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion sagt. Und auch ins Erdgeschoss des „KAP 1“, der ehemaligen Paketpost und dem künftigen Standort der Zentralbibliothek am Hauptbahnhof, wird Lidl ziehen.

„Die Lebensmittelhändler kommen zurück in die Innenstadt, was für einen besseren Angebotsmix sorgt“, kommentiert Sven Schulte von der IHK die Entwicklung. Den Anfang machten die Supermärkte, Rewe hat seine Präsenz in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Neben klassischen City-Filialen wie etwa am Carlsplatz oder in der Kö-Galerie eröffnete das Unternehmen zunehmend To-Go-Shops. Auch Zurheide an der Berliner Allee führt Schulte als Beispiel an, der zuvor nur auf Edeka-Märkte außerhalb der Innenstadt gesetzt hatte.

Die Discounter hätten „diese neue Marschroute“ nun ebenfalls für sich entdeckt, während sie vorher „überwiegend auf die so genannte Grüne  Wiese gesetzt hatten“. In der Innenstadt gehe es jetzt eher um kleine Einkäufe für die Mittagspause, von Convenience-Produkten spricht Schulte da. Diese Angebotspalette hätten auch die Discounter in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Zudem würden viele Berufstätige das neue Angebot nutzen und noch nach Feierabend einkaufen gehen. Schulte: „Die Kunden sollen da abgeholt werden, wo sie sind.“ 

Das unterstreicht Tobias Neuhaus von Aldi: „Die Kundennähe ist bei der Filialplanung entscheidend. Entsprechend sind Standorte wie der Kö-Bogen für uns sehr attraktiv, weil sie bei den Kunden beliebt und hoch frequentiert sind.“ In der City-Lage – als Einzelgeschäft oder in der Einkaufs-Mall – deckten sie in räumlicher Nähe den täglichen Bedarf ab.

Auch Melanie Pöter von Lidl spricht mit Blick auf den Standort Carlsplatz von Einkäufen für den täglichen Bedarf, die hier in Ergänzung zum Angebot des Wochenmarktes möglich sein sollen. Zur Rewe-Filiale gleich in der Nähe sagt sie wenig überraschend allerdings nichts. Doch diese Nähe schreckt die Konkurrenten offensichtlich nicht voneinander ab, bei Karstadt am Wehrhahn liegen die Eingänge von Rewe und Aldi im Untergeschoss unmittelbar gegenüber.

Lidl macht darüber hinaus deutlich, dass es das noch lange nicht gewesen sein soll in Düsseldorf. Pöter: „Wir wollen unser Netz von aktuell über zehn Filialen in Düsseldorf durch eine Vielzahl neuer Standorte in den nächsten Jahren deutlich verdichten. Wir sind daher immer an neuen Standorten interessiert und prüfen verschiedene Lagen.“

Auch von Aldi ist trotz aktuell bereits 33 Filialen in der Stadt nicht zu erwarten, dass die Wachstumsstrategie ad acta gelegt wird. Auch Neuhaus sagt: „Wir versuchen — wo möglich — Bereiche weiter zu verdichten, um näher an unseren Kunden zu sein.“ Das geschieht nun bald etwa an der Schadowstraße. Zwischen der Filiale im Karstadt-Untergeschoss und dem Ingenhoven-Bau werden gerade einmal 400 Meter liegen.