Alte Kämmerei soll Treffpunkt für alle Düsseldorfer werden

Eine Jury wählt ab Mai aus acht Bewerbern einen Investor für den Umbau des Gebäudes am Rathaus aus.

Foto: Stadt Düsseldorf

Düsseldorf. Eine überdachte Markthalle am Marktplatz neben dem Rathaus? Mindestens in Bezug auf die Adresse würde diese Projektidee des spanischen Stararchitekten José Rafael Moneo gut passen. Moneo ist einer von acht Beteiligten im von der Stadt ausgerufenen Investoren-Auswahlverfahren für das alte Kämmereigebäude. Es geht um die Übernahme des Hauses in Form eines Erbbaurechtmodells und um die Belebung dieses so wichtigen, aber auch lange so brachliegenden Standortes am Rathaus.

Neben der Idee Markthalle sind auch — wenig überraschend — die Umwandlung in ein Hotel (4 bis 5 Sterne) oder in Wohnungen (unter anderem auch speziell für Senioren) im Rennen. Noch prüft die Stadt alle — auf Attraktivität für die Stadt, bauliche Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Ende Mai soll eine Jury mit Experten unter anderem aus der Politik eingesetzt werden, die die Modelle analysiert und bewertet. Das letzte Wort hat dann im Herbst der Stadtrat.

Das Kämmereigebäude zwischen Rathaus und Uerige ist stark sanierungsbedürftig und steht seit vier Jahren leer. Mehr als fünf Millionen Euro hat die Stadt allein dieser Leerstand bislang gekostet (u.a. für Heizung und Security). Erst wollte die Stadt den unter Denkmalschutz stehenden Bau selbst sanieren, doch die Kosten von mindestens 20 Millionen Euro schreckten die Politik ab. Dann wurde ein Investor für den Umbau gesucht, die Stadt wollte weiter Hauptnutzer bleiben, aber es fand sich keiner. Nun soll der Gebäudetrakt zwar nicht komplett und für immer aus der Hand-, aber erst einmal abgegeben werden.

An wen, das wird in der Stadtgesellschaft diskutiert. Im WZ-Gastkommentar warb Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven für die Moneo-Markthalle, weil so Leben ins Gebäude komme und die Düsseldorfer gleich mit. Ein weiteres Hotel will er ebensowenig wie Alexander Fils (CDU), der Vorsitzende des Planungsausschusses: „In Düsseldorf sind 31 neue Hotels im Genehmigungsverfahren — das reicht“, sagt Fils. Zumal nur Hotels der Kategorie ein Stern oder „5 Sterne plus“ fehlten, beides komme aber in der Kämmerei nicht in Frage.

Für FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus ist die Öffnung des Gebäudes zum Rathausplatz hin das A und O: „Wir wollen und brauchen dort ein echtes Begegnungszentrum für die Düsseldorfer, nicht für Touristen“, sagt er. Das müsse sicher kein Markt, zumal in Konkurrenz zum nahen Carlsplatz sein, „die Düsseldorfer sollen da gesellig einen Kaffee, aber auch ein Alt trinken können“, sagt Neuenhaus. Insofern gehe es vor allem um die attraktive Nutzung im Erdgeschoss, das müsse sich in der Tat den Bürgern öffnen. Womit der Investor in den Etagen darüber sein Geld verdiene, sei zweitrangig.