Bilk Am Moorenplatz wächst ein neues Quartier

Nach jahrelanger Vorarbeit des Seniorenbeirats gab es jetzt das Richtfest für die Service-Wohnanlage.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. An bezahlbarem und barrierefreien Wohnraum für Senioren fehlt es in der Landeshauptstadt. 40 solch’ begehrter Wohnungen entstehen jedoch bis Sommer 2016 auf dem städtischen Grundstück an der Ecke Witzel-/Moorenstraße. Das Areal wurde bis zum Sommer 2014 von Besuchern der Uniklinik als Parkplatz genutzt. Unter dem Platz wird zurzeit eine Tiefgarage (30 Plätze) mit Zufahrt über die Moorenstraße gebaut.

Ein hartnäckiger Kämpfer für dieses Projekt ist Hartmut Mühlen. Er begleitet es als Sprecher des Arbeitskreises „Wohnen im Alter“ des Seniorenbeirats. Ihm ist stets wichtig, dass im neuen Quartier am Moorenplatz Eigentümer und Menschen mit geringem Einkommen nachbarschaftlich zusammenleben können. Außerdem wird es einen Service- und Betreuungsstützpunkt der Diakonie und einen Gemeinschaftsraum geben.

Der Weg dahin, so betonte er jetzt beim Richtfest, war schwer. Ein Investor war abgesprungen, weil ihm der Anteil des geförderten Wohnungsbaus zu hoch erschien. Doch der Seniorenbeirat ließ nie locker und fand mit der KBBD Projektgesellschaft einen Investor für das 9,5 Millionen Euro-Projekt. Wie bereits für eine Seniorenwohngruppe in Gerresheim schlossen sich hier die Bauträger und Architekten Kolthaus + Beele sowie Bauunternehmer Boss Bau zusammen.

Zum Konzept: Von den 40 barrierefreien Wohnungen werden 16 öffentlich gefördert. Das bedeutet, dass sie auch von Menschen mit geringem Einkommen gemietet werden können (6,10 bis 7 Euro pro Quadratmeter). Während alle 24 Eigentumswohnungen bereits ohne viel Werbung verkauft sind, sucht man jedoch für vier Wohnungen mit öffentlicher Förderung noch Käufer.

Architekt Rolf Beele erläutert die Schwierigkeit: Ein privater Investor, der Geld anlegen möchte, muss bei diesem Projekt, das vom Land NRW geförderten wird, ein öffentliches Darlehen aufnehmen. Beele sagt: „Die Bonitätsprüfungen dauern zu lange und viele ältere Menschen möchten ihre Erspartes investieren und keinen neuen Kredit.“ Wer eine der öffentlich geförderten Wohnungen kaufe, kann diese zudem erst in 15 Jahren selber nutzen.

Für Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke ist das neue Quartier am Moorenplatz dennoch „eine Initialzündung für weitere Projekte.“ Auch Architekt Beele schätzt die Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat. Doch realistisch stellt er fest: „Es fehlen in Düsseldorf die Grundstücke für solche Projekte.“