Am Wochenende fahren nachts mehr Busse und Bahnen — bald wird’s werktags besser

Inzwischen sind in Düsseldorf mehrere U-Bahnen die ganze Nacht unterwegs. Im August werden Züge an Wochentagen bis 24 Uhr verstärkt fahren.

Foto: N. Golsch

Düsseldorf. Wer schon länger nicht mehr den Fahrplan für die Nächte am Wochenende studiert hat und immer noch fürchtet, dass nur sehr sporadisch einzelne Busse („Nachtexpress“) unterwegs sind, wird angenehm überrascht sein. Das Angebot in der Landeshauptstadt ist deutlich metropoliger als angenommen. Die Linie U71 fährt in den Nächten auf Samstag und Sonntag bis halb vier und dann wieder ab halb sechs, die U74 durchgehend mindestens im 30-Minuten-Takt. Die U75 ist mit einer Ausnahme ebenfalls alle halbe Stunde unterwegs, die U79 macht eine Pause zwischen drei und halb fünf. Hinzu kommen Nachtexpress-Linien, die in den Kern-Stunden der Nacht (1 bis 4 Uhr) in aller Regel auch im 30-Minuten-Takt fahren.

Es hat sich einiges getan im Nachtverkehr, im nächsten Schritt sollen nun die abendlichen Anbindungen an den Werktagen besser werden. Die Rheinbahn hat angekündigt, dass mit dem Fahrplanwechsel am 29. August mehr Busse und Bahnen zwischen 20 und 24 Uhr im Einsatz sein werden. Das betrifft die Linien U72, U73, U75, U77 und U78. Diese Linien sind dann montags bis freitags bis 21 Uhr genauso häufig unterwegs wie tagsüber — das bedeutet, die Linien U72, U73, U75 und U78 fahren im Zehn-Minuten-Takt, die Linie U77 alle 20 Minuten. Zusätzlich wird auf der Linie U75 montags bis donnerstags und sonn- und feiertags der 20-Minuten-Takt bis Mitternacht verlängert. Das hat der Verkehrsausschuss gestern bestätigt. Die Rheinbahn hatte zuvor durch Analysen und Zählungen der Fahrgäste ermittelt, auf welchen Linien die Verdichtung des Taktes sinnvoll ist. Die Verlängerung des dichten Taktes bis 21 Uhr wurde für die Linie U76 (und durch die abendliche Verknüpfung auch für die Linie U74) bereits zum Fahrplanwechsel im Oktober 2016 umgesetzt.

All das passt offensichtlich zu den Wünschen der tatsächlichen und potentiellen Kunden. Die 25-jährige Lana hofft auf mehr Bahnen, auch weil sie im Nachtbus zwischen merkwürdigen und betrunkenen Leuten nach Hause fährt: „In Bussen, die Umwege über leerstehende Industriegebiete fahren, fühle ich mich nachts nicht sicher, auch wenn mir noch nie etwas passiert ist. Zumal der irgendwann auch nur alle zwei Stunden fährt.“

Andere fordern mehr Service. „Die meisten Busfahrer scheinen den Halten-auf-Zuruf-Service, mit dem man nachts auch zwischen den Haltestellen halten kann, gar nicht zu kennen“, kritisiert die 21-jährige Kim: „Da muss man teilweise lange Strecken mitten in der Nacht zu Fuß gehen.“ So stehen Altstadtbesucher zur Zeit vor der Wahl, gegen 1 Uhr wieder nach Hause zu fahren oder auf das Taxi zurückzugreifen, was wiederandere Probleme mit sich bringt, wie Jan-Philipp (22) erzählt: „Nachts fahren Taxifahrer oft Umwege, weil sie denken, dass man das betrunken eh nicht mitbekommt.“