Angst vor Nagel-Ködern

Am Unterbacher See hat ein Labrador einen Köder mit Nägeln und Schrauben gefressen.

Düsseldorf. Carrys Frauchen meidet den Grafenberger Wald schon seit Wochen. „Wegen der Warnung, dass dort Giftköder für Hunde ausliegen.“ Und jetzt das: Beim Spaziergang im Ausweich-Revier am Unterbacher See frisst Carry vor einer Woche einen braunen, für den Labrador wohl unwiderstehlichen Klumpen.

Darin stecken mehrere Nägel und Schrauben. Wir haben am Wegrand beim See-Restaurant noch mehr solcher Köder gefunden und sie der Polizei übergeben“, sagt die Hundehalterin aus Gerresheim. Carry bringt sie sofort in die Neandertal-Tierklinik nach Erkrath, wo ihm ein Brechmittel verabreicht wird. Carry würgt Nägel und Schrauben zum Glück wieder hervor. „Wenn nicht, hätte er daran sterben können. Da ist irgendein Hundehasser unterwegs.“

Im Grafenberger Wald, einem beliebten Gassigeh-Treffpunkt, wissen alle Hundehalter bescheid. „Ich habe heute morgen erst von einer Freundin davon gehört“, sagt eine Blondine, die ihren Sam ausführt. „Hier an der Ernst-Poensgen-Allee hingen bis vor kurzem noch Warnschilder“, weiß eine Frau, die wie alle Hundehalter ihren Namen nicht nennen will — aus Angst um den Hund. Andere Hundehalter wollen gehört haben, dass man acht mit Rattengift gefüllte Würste im Wald gefunden habe, zwei Hunde seien an den Giftködern gestorben. In einem Reitstall an der Neudellerhof-Straße hängt seit Wochen ein Warnschild. Einhelliger Tenor der Hundefreunde: „Wer so etwas macht, ist krank und hat keinen Respekt vor dem Leben.“

Zu den offiziellen Stellen ist von Hundehassern, die im Stadtgebiet ihr Unwesen treiben, noch nicht viel durchgedrungen. Beim Tierheim und dem Tierschutzverein sowie beim für den Tierschutz zuständigen Amt für Verbraucherschutz heißt es: „Es kommt immer mal wieder vor, dass jemand solche Köder auslegt. Aber aktuell haben wir nichts gehört.“ Bei der Polizei liegt nur die Anzeige von Carrys Frauchen vor.

Eine Mitarbeiterin der Erkrather Tierklinik sagt aber: „Wir hatten in den letzten Wochen öfter Schraubenköder-Hunde zur Behandlung hier.“ Und Klaus Meyer vom Amt für Verbraucherschutz sagt: „Fast jedes Jahr tauchen solche Köder auf. Wir nehmen das Problem ernst, denn das ist eine Straftat.“ Wer einen solchen Köder findet, kann sich direkt an die Verbraucherschützer (Tel. 899 3555) wenden. Carrys Frauchen hat mittlerweile auch auf der Internet-Seite giftkoeder-alarm.de den Fall aus Unterbach gemeldet. „Carry hatte Glück, ich will nicht, dass das noch mehr Hunden passiert.“