Gerichtsprozess Mammutprozess der Erben um Arag-Aktien geht in Düsseldorf weiter

Düsseldorf · Jetzt streiten die Geschwister um den Nachlass der Mutter. Begonnen hatte der Zwist schon vor 35 Jahren ums Erbe des Vaters.

Paul-Otto Faßbender ist im Rechtsstreit mit seiner Schwester.

Foto: Arag

Eine ganze Generation von Richtern hat Familie Faßbender, Inhaber des Arag-Konzerns, schon beschäftigt. Erst in diesem Jahr beendete das OLG den seit 35 Jahren geführten Prozess zwischen Vorstandschef Paul-Otto Faßbender und seiner Schwester Petra. Doch der Familienzwist geht erbittert weiter. Es geht um die Aktien der Mutter.

Richter Stefan Galle: „Der Familienstreit Faßbender war 1989 einer meiner ersten Fälle.“ Und jetzt muss er erneut über den Zoff zwischen Paul-Otto Faßbender und seiner Schwester entscheiden. Galle: „Auch dieser Rechtsstreit ist auf viele Jahre angelegt. Ich gehe mit 65 Jahren in Rente. Ich werde das Ende nicht mehr erleben.“

Während man sich in den letzten 35 Jahren um das Testament des Vaters stritt, geht es jetzt um das der Mutter, die 2015 verstorben ist. Und so tauchte Richter Stefan Galle tief in die Familiengeschichte der Arag-Familie ein.

Als der Vater von Paul-Otto Faßbender starb, galt ein Testament, das er 1965 mit seiner Frau Gisela aufgesetzt hatte. Demnach wünschte er, dass der Sohn das Familienunternehmen weiterführt. Galle: „So war das damals. Der Sohn sollte Anteile des Unternehmen übernehmen.“ Allerdings sollte er auch seine Schwester Petra auszahlen. Der Mutter stand eine monatliche Rente zu Verfügung. Ähnlich wie der Vater es wollte, wurde mit den Aktien der Arag ein Familienverein gegründet. Mitglieder waren Mutter Gisela, die Tochter Petra und Sohn Paul-Otto.

Die Mutter hatte sich so über den langen Erbstreit der Kinder geärgert, dass sie verfügte, mit ihren Unternehmensanteilen solle ebenso wie mit denen des Vaters verfahren werden. Tochter Petra will aber ihren Anteil der Aktien. Doch Paul-Otto will sie im Verein belassen und seine Schwester stattdessen auszahlen. Galle: „Es geht wohl um die Verschiebung der Macht im Unternehmen.“

Da Petra Faßbender die Testierfähigkeit ihrer Mutter nach einem Schlaganfall anzweifelt, muss jetzt ein Gutachter eingeschaltet werden. Auch dieser Prozess geht also in die nächste Runde.