Arbeitslosigkeit steigt bis zum Sommer drastisch an
Wirtschaft: Auch wenn der Konjunkturmotor anspringt: Experten befürchten Aufschwung ohne neue Jobs.
Düsseldorf. Die Arbeitslosigkeit in der Region Düsseldorf (Stadt plus Ratingen, Mettmann, Erkrath, Hilden, Haan, Langenfeld und Monheim) wird nach Einschätzung von Arbeitsagenturchef Peter Jäger in den kommenden Monaten dramatisch in die Höhe schnellen. "In der Spitze könnten es im Sommer rund 47000Arbeitslose sein", erklärt der Geschäftsführer der Düsseldorfer Agentur.
Auch am Düsseldorf Arbeitsmarkt, der der Wirtschaftskrise bislang trotzte, werde diese Entwicklung zu spüren sein. 3500 Menschen könnten bis zum Sommer zusätzlich von einem Jobverlust betroffen sein. "Wir bewegen uns dann auf eine Zahl von 32000 Arbeitslosen zu", so Pressesprecher Peter Wege.
Zum Jahresende waren 40500Menschen in der Region ohne Arbeit (28000davon in Düsseldorf). Das sei vor dem wirtschaftlichen Hintergrund ein "moderater Anstieg" zum Vorjahr um vier Prozent (1616 Menschen). "Wir waren aufgrund der Wirtschaftskrise von einer deutlich ungünstigeren Entwicklung ausgegangen", meinte Jäger beim Rückblick auf das vergangene Jahr.
Aufgefangen worden sei ein früherer starker Anstieg durch das Instrument der Kurzarbeit, waren sich gestern neben Vertretern der IHK und des Handwerks auch der Gewerkschaftsbund einig. "Wir haben das Ziel erreicht, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden", sagte Michael Grütering, Hauptgeschäftsführer der Düsseldorfer Unternehmerschaft.
Dass es jetzt in die andere Richtung gehe, hat laut IHK-Geschäftsführer Udo Siepmann auch damit zu tun, dass vielen Unternehmern mittlerweile der finanzielle Spielraum fehlt. Geld auszugeben, um Fachkräfte zu halten, werde für viele ein riskanter Spagat. Zwei Drittel aller IHK-Mitglieder hätten schon im Herbst Konsequenzen für das Frühjahr angekündigt - auch wenn die Wirtschaft wieder anspringe.
"Erst wird die Kurzarbeit wieder zurückgefahren und die Arbeitszeitkonten werden wieder aufgefüllt. Wir werden zunächst einen Aufschwung erleben ohne neue Jobs", glaubt Jäger. Viele Arbeitslosengeld-Bezieher würden in diesem Jahr zu Hartz-IV-Empfängern. Negative Auswirkungen werden auch von den verbleibenden Wintermonaten und dem Auslaufen der Abwrackprämie erwartet. Aufwärts werde es laut Jäger erst im späteren Jahresverlauf und 2011 gehen.