Düsseldorf-Flingern Aus Flüchtlingen werden Nachbarn

An der Flurstraße feiert die Beratungsstelle für Flüchtlinge ein großes Nachbarschaftsfest.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Nachbarschaftsfeste werden in Düsseldorf gerne und oft gefeiert. Auch in den Teilen der Stadt, in denen sich das Viertel durch größere Neubauten oder ganze Neubaugebiete vergrößert, versucht man, die Neuankömmlinge schnell zu integrieren. Warum sollte es also anders sein, wenn über hundert Flüchtlinge im Stadtteil untergebracht werden? So dachte die ökumenische Flüchtlingsberatung in Flingern und lud am Wochenende zum großen Nachbarschafts- und Willkommensfest in die Flurstraße ein.

„Die meisten, die an der Bruchstraße leben, sind seit November hier. Bei vielen ist das Verfahren bereits abgeschlossen und es ist klar, dass sie noch länger bleiben“, erklärt Hannah Konietzny, Sozialarbeiterin bei der Beratungsstelle, die von katholischer und evangelischer Kirche getragen wird.

Nach einer Zeit der Eingewöhnung sollten die Neu-Flingeraner jetzt gebührend von der Nachbarschaft willkommen geheißen werden. Und der Hof der Kita an der Flurstraße ist am Samstagmittag trotz einiger Regenschauer voll.

Knapp die Hälfte der Besucher sind aus ihrer Heimat geflohen. So auch Gladis, die aus Nigeria fliehen musste. Seit November lebt sie an der Bruchstraße

und findet sich langsam im Stadtteil zurecht. Das Fest gefällt ihr gut: „Es fühlt sich fast so an wie Zuhause“, sagt sie. Bei internationaler Musik und dem Essen, das die Geflohenen selbst zubereitet haben, genießt sie die Atmosphäre.

Die Integration der Flüchtlinge im Stadtteil klappe gut, berichtet Konietzny. Der Schlüssel sei die Sprache, die vor allem die Kinder „wahnsinnig schnell lernen können.“ So werden die Kinder schnell zum Dolmetscher der Eltern. Dabei helfen auch die zahlreichen Spielangebote der Beratungsstelle, die die Kinder nutzen können.

Auch die Nachbarschaft habe die neuen Bewohner schnell aufgenommen. „Sowohl die Hilfs- als auch die Spendenbereitschaft ist hier enorm“, sagt Konietzny. Viele der Ehrenamtler sind auch zum Fest gekommen, um einige bekannte Gesichter wiederzusehen und neue kennenzulernen. Fast alle zumindest einmal gesehen hat Stephanie Gleich. Sie koordiniert ehrenamtlich die Kleiderkammer der Einrichtung. Jeweils zwei Stunden pro Woche gibt sie mit ihren sechs Kollegen Spenden aus und nimmt sie entgegen.