Ay Caramba! Die Simpsons bekommen ein Lexikon
Andreas Gerads fasziniert die gelbe Comic-Familie seit der Kindheit. Fürs Diplom hat der Düsseldorfer ein Lexikon über die TV-Serie geschrieben.
Düsseldorf. Im Lexikon waren "Die Simpsons" schon länger zu finden. Jetzt gibt es sogar ein eigenes Nachschlagewerk über die Fernsehserie um die gelbe Comic-Familie, die seit 1989 über die Fernsehbildschirme flimmert.
"Ay Caramba!" würde Serienheld Bart Simpson in typischer Manier ausrufen, wüsste er, dass die seiner Aussage nach "beknackten Abenteuer" seiner Familie wissenschaftlich aufgearbeitet wurden. "Schon zu Beginn des Studiums war das bei mir im Kopf", sagt Autor Andreas Gerads. Zum Abschluss seines Grafikdesign-Studiums an der Düsseldorfer Fachhochschule im Februar 2008 schrieb er das 500 Seiten starke Werk unter dem Titel "Die Simpessenz".
Im Simpsons-Design mit den angeschnittenen Köpfen von Familienoberhaupt Homer Simpson und Tochter Lisa ließ er es drucken. "Mit den abgerundeten Ecken und dem plastikartigen Umschlag wollte ich auch äußerlich an die Comic-Welt erinnern", erklärt der 28-Jährige.
Inhaltlich gibt das Buch Aufschluss über die zahllosen versteckten Hinweise der Serie auf geschichtliche Ereignisse, Filme oder andere Fernsehserien.
"Als Kind fand ich die ersten Folgen im ZDF einfach witzig", erinnert sich Gerads. "Erst später begann ich den hintergründigen Humor zu verstehen. Bei vielen Szenen hatte ich beim zweiten Anschauen ein Déjà-vu-Erlebnis, weil ich inzwischen einige Filme und Bücher kannte, auf die die Serie sich bezieht."
Um alle Hinweise zu finden, hat Gerads die ersten zehn Staffeln der Kult-Serie - immerhin 220 Folgen - unter die Lupe genommen. "Ich habe tagelang durchgeschaut und drei Notizblöcke vollgeschrieben", erzählt Gerads.
So findet sich unter P wie Pulp Fiction eine Kurzbeschreibung des Films von Quentin Tarantino und zugleich ein Verweis auf die Simpsons-Folge "22 Kurzgeschichten über Springfield" in der eine Pulp-Fiction-Parodie vorkommt. Ähnlich verhält es sich mit der Veräppelung der UN-Versammlung 1960, als der russische Staatschef Nikita Chruschtschow mit seinem Schuh auf das Podium schlug.
Diese Szene taucht in "Der blöde UNO-Club" wieder auf, als Schuldirektor Skinner zum Schuh greift, um für Ruhe unter den Schülern zu sorgen. Die Verweise sind durch kleine Donuts gekennzeichnet - der Leibspeise von Homer Simpson.
"So lässt sich aus der Serie jede Menge Allgemeinwissen ziehen", meint Gerads. Inzwischen arbeitet er als freier Grafiker und Ausstellungsdesigner. Sein Buch würde er trotzdem gern vervollständigen und veröffentlichen. "Bisher schrecken alle Verlage vor urheberrechtlichen Problemen zurück", sagt der Autor.
"In den nächsten Tagen treffe ich die Rechteinhaber für Deutschland. Ich hoffe, dass das Lexikon mit deren Hilfe veröffentlicht werden kann." Auch einen zweiten Teil über die Staffeln11 bis 20 würde er gern schreiben. "So lange die Serie weiterläuft, könnte dann in jedem Jahr eine aktualisierte Fassung auftauchen", so Gerads Wunsch. Wer mehr erfahren will, kann sich melden unter