Barockfest: Ein Zeitsprung ins Barock aus Sand
Trotz Sturmschäden im Park findet das zweite Benrather Barockfest statt. Einer der Höhepunkte wird ein Kunstwerk aus Sand.
Düsseldorf. Vor einer Woche war es nur ein Haufen Sand, der am Eingang zur östlichen Fächerallee lag. Am Dienstag war schon etwas mehr zu sehen: Nachdem Sandkünstler Wladimir Degtyoarov den losen Haufen zu einer Stufenpyramide geformt und durch Bretter abgestützt hat, modellierte er am Morgen aus der Spitze mit Kelle und Spachtel schon den oberen Teil eines Torbogens. Eine geschwungene Treppe samt Musikern und Hofgesellschaft werden folgen. „Meinen Sie, dass Sie bis Samstag damit fertig werden?“, fragt ein Passant skeptisch. Doch Degtyoarov ist sicher, dass er es schafft. Zumindest bis Samstag Mittag.
Denn dann startet das große Barockfest in Benrath, mittlerweile das zweite seiner Art. „Über 25 000 Besucher im letzten Jahr haben uns Mut gemacht, dieses Event fest in unserem Veranstaltungskalender zu etablieren“, sagt Stefan Schweizer, Vorstand der Stiftung Schloss und Park Benrath. „Düsseldorf versteht sich zwar als Stadt der Moderne, hat aber auch viel Historisches zu bieten.“
Und eines der Highlights aus historischer Zeit ist nun einmal das Schloss Benrath. Im Jahr 2000 war die Stiftung angetreten, Schloss und Park nicht nur als Gesamtkunstwerk zu erhalten und in denkmalgerechter Weise zu nutzen, sondern es auch zu einem kulturellen Anziehungspunkt zu machen.
Und so ist das Barockspektakel im Park mit Artistik, Musik, Tanz und Klamauk sowie vielen Spielen und Bastelaktionen weit mehr als nur ein nettes Sommerspektakel. Petra Kreuder vom Verein „Jardin des Epoques“, der auch in diesem Jahr wieder einen optischen Höhepunkt darstellen wird, formuliert es so: „Mit dem Barockfest interpretiert das 21. Jahrhundert das 18. Jahrhundert und stellt es auf spielerische Art der breiten Öffentlichkeit vor.“
Deshalb zeigt die aus Düsseldorf stammende Gruppe historische Tänze und Fechtszenen. Auch das in Bielefeld ansässige Zeuss Stelzentheater ist wieder dabei, Geschichtenerzähler Harry Rischar ist als Giacomo Casanova unterwegs.
Einblicke in das Berufsleben zur Zeit des Kurfürsten geben Handwerker wie Brillenmacher und Buchbinder. Die historischen Holzspielzeuge aus barocker Zeit demonstrieren, wie sich die Menschen einst beschäftigt haben. Ein Falkner demonstriert die Flugkünste seiner Vögel, es gibt Ruderboottouren auf dem Spiegelweiher und rund 70 Kostümführungen durch Schloss, Museen und Gärten und den Park.
Wobei die Parkführungen noch von den Folgen des Sturmtiefs Ela etwas beeinträchtigt sind. „Das Gartenamt hat uns die Durchführung des Festes nur erlaubt, weil wir uns auf die östliche Parkseite beschränken“, sagt Organisatorin Anja Hepp. Die drei großen Bühnen stehen hinter dem Schloss, am Abgang von der Orangerie zum Spiegelweiher und neben den Torhäusern. Die offiziellen Eingänge sind am Schloss und an der Orangerie, zwei weitere Fluchtwege sind am Ulmenkopf ausgewiesen. Der Querweg durch den Waldpark zum Rhein bleibt nach wie vor gesperrt.
Und noch etwas unterscheidet das diesjährige Fest von dem des letzten Jahres: Da war der Eintritt frei und für die Aktionen mussten Coupons erworben werden. Jetzt sind die Aktionen kostenlos, es muss aber Eintritt bezahlt werden. Mit fünf Euro pro Tag und acht Euro für beide Tage, ist dieser allerdings seht familienfreundlich.