Natur in Düsseldorf Baumschützer fordern Verlegung der Hochwassermauer

Vennhausen · Die Baumschutzgruppe fordert exemplarisch, dass am Reichenbacher Weg eine Rotbuche verschont bleibt. Der Bau der Mauer in einem Abstand von zehn Metern würde auch dazu führen, dass weitere Bäume nicht gefällt werden müssten.

Andrea Vogelgesang und Uli Schürfeld wollen die Buche retten.

Andrea Vogelgesang und Uli Schürfeld wollen die Buche retten.

Foto: Marc Ingel

Es mag nur ein Baum sein, aber er hat Symbolcharakter, „wir wollen ein Exempel statuieren“, sagt Baumschützerin Andrea Vogelgesang am bundesweiten Tag des Baumes. Im Garten eines Hauses am Reichenbacher Weg steht eine stattliche Rotbuche, 40 Jahre oder mehr wird sie schon alt sein. Sie wurde allerdings auf Grabeland gepflanzt, welches dem Eigentümer also quasi nur geliehen wurde, jetzt fordert die Stadt es zurück. Denn dort sollen nun nach dem Jahrhunderthochwasser 2021, als eben auch die direkt vor dem Gartentor normalerweise gemächlich dahinplätschernde Düssel in Vennhausen über die Ufer trat, Retentionsflächen geschaffen werden, damit sich das Wasser im Notfall ausbreiten kann. Und damit steht nicht nur der von Andreas Trapp in den vergangenen Jahren kultivierte Garten einer geplanten Hochwassermauer im Weg, sondern auch die Buche.

Jetzt ist es aber so, dass im vergangenen Jahr bereits mehr als 50 Pappeln entlang des Düsselufers gefällt wurden, nicht alle hätten zwingend weichen müssen, ist auch Uli Schürfeld von der Baumschutzgruppe überzeugt. Und irgendwann sei es ja dann auch mal gut mit dem Abholzen, zumal auch für diese spezielle Buche ein Erhalt möglich wäre. Um zu verhindern, dass dieser gesunde Baum für einen nur minimalen Raumgewinn geopfert werde, bestünde die Möglichkeit, die Wand in einem Abstand von zehn Metern zu planen, sagt Vogelgesang. Und genau diese „optimale Linie“ haben die Gegner einer Fällung jetzt mit Treibholz im Garten von Andreas Trapp gelegt. Schürfeld geht zudem davon aus, dass durch eine Verlegung der nahen Brücke noch weit mehr Bäume gerettet werden könnten. Denn, wenn ab dem 1. Oktober wieder die Motorsägen angeworfen werden, müssen noch viele weitere Bäume auf dem Grabeland verschwinden. „Wir sind nicht gegen Renaturierungsmaßnahmen hier vor Ort“, stellt Vogelgesang klar, aber es fehle eben an einer umsichtigen Planung. Man dürfe zwei so wichtige Naturschutzmaßnahmen wie Baumerhalt und Renaturierung nicht gegeneinander ausspielen, „wenn doch ein Miteinander möglich ist“. Damit die Stadt genau das in Zukunft nicht vergesse, haben die Baumschützer rund um die Buche noch ein bisschen was gepflanzt: Vergissmeinnicht natürlich.

Andreas Trapp hatte zuvor eine Petition beim Landtag eingereicht, um seine Buche zu retten. Mit wenig Erfolg: Für den Petitionsausschuss sei nicht erkennbar, dass der Erhalt der vertragswidrig auf Grabeland gepflanzten Buche dem besonderen öffentlichen Interesse, der Schaffung von Retentionsraum, überwiege.