Düsseldorf-Oberkassel Baustopp für die große Kirmes
Das drei Millionen teure Projekt der Rheinbahn am Luegplatz gilt einem neuen Umspannwerk.
Düsseldorf. Für die große Kirmes tut die Rheinbahn fast alles. Dafür werden selbst die raumgreifenden Baumaßnahmen am Luegplatz unterbrochen. Die Baustelle zur Errichtung eines neuen Umspannwerks steht seit Freitag still. Die eine Fahrspur, die mit Kabeln, Materialien, Aushub und Bauwagen vollgestellt war, ist frei, so dass der Verkehr von der Luegallee störungsfrei zum Ring abfließen kann. Erst wenn die Menschenmassen das Rheinufer wieder verlassen haben, wird weiter gebaut. Im Oktober nächsten Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Die Zeit für das Unterwerk drängt, denn die Rheinbahn verlässt schon bald ihren angestammten Platz an der Hansaallee und zieht nach Lierenfeld. Das Areal ist verkauft. Da muss das alte Umspannwerk durch ein neues ersetzt werden, und zwar am Luegplatz.
Projektleiter Thomas Wimmer erläutert die Baumaßnahme im WZ-Gespräch: „Ein Umspannwerk ist wie eine Tankstelle. Nur versorgt sie keine Autos mit Benzin, sondern die Straßenbahn mit Strom. Wir bekommen aus dem Netz der Stadtwerke 10 000 Volt und müssen hier auf der Station die Spannung auf 720 Volt Gleichstrom herunterfahren. So erhalten wir den Fahrstrom.“
Die Rheinbahn betreibt 35 Gleichrichterunterwerke, so der offizielle Begriff, auf Düsseldorfer Gebiet. Die Oberkasseler Station ist besonders wichtig, denn dieses Unterwerk versorgt die Bahnen von Oberkassel bis Lörick einschließlich Handweiser und Heinrich-Heine-Allee.
Den Luegplatz wählte man für die Baumaßnahme, denn hier befindet sich schon eine unterirdische Anlage. 1949 wurde sie als öffentliche Toilette gebaut und bis 1985 betrieben. Mit der Stilllegung haben die Stadtwerke Düsseldorf den vorderen Teil als Umspannstation genutzt und beliefern die Häuser in Oberkassel mit Strom.
Die Rheinbahn hat inzwischen das Toilettengebäude abgerissen. Thomas Wimmer: „Wir konnten nicht einfach unsere Stromtechnik in die alten Mauern einsetzen. Die Räumlichkeiten waren marode und durchfeuchtet. Schimmelpilz hatte sich angesetzt. Wir mussten zunächst einmal die Ratten bekämpfen.“
Derzeit ist die Baugrube fast fünf Meter tief. Stahlgitter werden gerade angebracht, um den Beton einzufüllen. Dies geschieht jedoch erst nach der Kirmes. Die 5000 Euro, die durch den Baustopp anfallen, habe man nach Auskunft von Wimmer einkalkuliert. Bei drei Millionen Euro würden sie nicht allzu schwer ins Gesicht fallen.
Wimmer ist zuversichtlich, dass die Arbeiten nach der Kirmes wie geplant gut weiter laufen. Er sagt: „Der Rohbau läuft bestens. Wir haben eine gute Baufirma. Und das Wetter hat uns bisher gut mitgespielt. Die letzten Wochen waren so sonnig und trocken, dass wir sechs Woche im Zeitplan vorausliegen.“ Wenn alles gut geht, sei das Betriebsgebäude bis Ende des Jahres fertiggestellt. Dann beginne der Innenausbau mit der Elektrotechnik.
Als Letztes müssten Kabel unter der Fahrbahn der Luegallee bis zu den Gleisen verlegt werden. Fertigstellung ist im Oktober 2016.
Währenddessen laufen schon jetzt die aufwendigen Planungsarbeiten für den künftigen Hochbahnsteig, denn der Luegplatz soll barrierefrei werden. Für die gut frequentierte Haltestelle muss ein Ersatz geschaffen werden. Und die Bauarbeiten selbst gelten als logistisch aufwendig, denn der Luegplatz ist vom Verkehr umrauscht.