Düsseldorf Hasch-Plantage zufällig entdeckt
Polizeibeamte suchten eigentlich nach Graffiti-Utensilien.
Düsseldorf. Der Erste Weihnachtstag vor drei Jahren war alles andere als ein Glückstag für einen 24-Jährigen. Erst wurde der Chemie-Fabrikant in Münster beim Graffiti-Sprühen erwischt. Dann durchsuchten Polizeibeamte in Düsseldorf seine Wohnung — und entdeckten eine Haschisch-Plantage. Wegen des Rauschgift-Anbaus musste sich der junge Mann gestern vor dem Amtsgericht verantworten.
Warum der 24-Jährige ausgerechnet Weihnachten seine Sprühdosen einpackte, um sich in Münster Graffiti-Kunst zu widmen, blieb unklar. Dabei wurde er allerdings auf frischer Tat ertappt. Die Polizisten baten die Düsseldorfer Kollegen um Amtshilfe. Sie sollten die Wohnung des Chemie-Fabrikanten nach weiteren Graffiti-Utensilien durchsuchen.
„Die Mutter hat uns aufgemacht“, berichtete ein 57-jähriger Beamter gestern von der Durchsuchung. Mit einer Kollegin untersuchte er dann die Wohnung im Dachgeschoss. In einer Nische im Schlafzimmer stießen die beiden auf eine zwei mal zwei Meter große Plantage mit 30 großen Marihuana-Pflanzen und Setzlingen. Die war mit Lampen, Trafos und Dünger professionell ausgerüstet: „So etwas hatten wir noch nicht gesehen. Darum haben wir Kollegen von der Kriminalpolizei hinzu gerufen.“
Der Angeklagte gab lediglich zu, dass es sich um seine Wohnung gehandelt habe, verweigerte aber sonst die Aussage. Stattdessen stellte sich sein Rechtsanwalt auf den Standpunkt, die Durchsuchung sei rechtswidrig gewesen. Nur weil jemand Graffiti sprühte, sei diese eine Wohnungsdurchsuchung unangemessen gewesen. Das allerdings sah die Amtsrichterin völlig anders. Sie verurteilte den 24-Jährigen zu einer Haftstrafe von sieben Monaten auf Bewährung.