Beamten-Mikado im Rathaus: Mitarbeiter langweilen sich
Seit der Auslagerung vieler Aufgaben zur ITK Rheinland hat die Abteilung IT-Beschaffung kaum noch etwas zu tun.
Düsseldorf. Wer kennt sie nicht, die Schlangen vor der Zulassungsstelle? Vor kurzem berichtete die WZ auch über Personalmangel im Standesamt. Viele Eltern mussten bis zu sieben Wochen warten, um eine Geburtsurkunde zu erhalten. Doch es geht auch anders: Beim Eigenbetrieb für Zentrale Dienste in der IT-Beschaffung und -Vergabe drehen mehr als zehn Mitarbeiter Däumchen, während in der Beihilfeabteilung im gleichen Amt die Kollegen über zu hohe Arbeitsbelastung klagen.
„Wir spielen teilweise Beamtenmikado. Wer sich zuerst bewegt, hat verloren“, klagt ein Mitarbeiter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. „In vielen Bereichen werden die Leute krankgeschrieben, weil sie Burnout haben. Bei uns werden die Leute krankgeschrieben, weil sie komplett unterfordert sind.“ Es gäbe durchaus Tage, an denen man ein paar Aufgaben zu erledigen habe, aber das halte sich doch ziemlich in Grenzen.
Entstanden ist die Situation vor mehr als drei Jahren, als die Stadtverwaltung viele Aufgaben der IT-Beschaffung an die IT-Kooperation Rheinland (ITK Rheinland) in Neuss ausgegliedert hat, der Personalbestand wurde aber seinerzeit nicht verringert.
Stephan Pohlkamp, Referent von Personaldezernent Andreas Meyer-Falcke, ist verwundert über diese Aussagen aus der Abteilung: „Wenn uns bekannt wird, dass ein Beamter oder Angestellter nicht ausgelastet ist, dann kann er natürlich sofort zu uns kommen und wir werden für ihn eine andere Beschäftigung finden.“
Allerdings sagt der betroffene Mitarbeiter der IT-Abteilung auch, dass sich schon mehrere Kollegen auf andere Stellen innerhalb der Stadtverwaltung beworben hätten. Allerdings sind die Stellen in diesem IT-Bereich recht hoch besoldet und so sei es nicht so einfach, entsprechende Stellen zu bekommen.
Die WZ-Anfrage beim Personaldezernat hat indes schon eine Wirkung gehabt: „Von Seiten der Betriebsleitung ist versucht worden, die Mitarbeiter unter Druck zu setzen, um herauszubekommen, wer diese Infos nach außen gegeben hat“, sagt der Mitarbeiter. Dabei sei auch behauptet worden, man kenne die Namen derer, die darüber gesprochen haben. Das aber würde nicht stimmen.
„Es ist auch nach der Umstrukturierung noch genug zu tun“, sagt indes Lothar Otto, kommissarischer Betriebsleiter der betroffenen Abteilung, „es ist auch niemand von mir unter Druck gesetzt worden, es ist nur meine Pflicht zu hinterfragen, warum diese Dinge an die Öffentlichkeit gelangen.“
Übrigens: Voriges Jahr wollte die Stadt rund 32 Millionen Euro im Personaletat sparen, geschafft hat sie nur knapp 13 Millionen.