Wirtschaft Beim Leichtathletik-Meeting fühlt sich die PSD-Bank ausgebootet
Düsseldorf · Weitere Erkenntnisse bei der Bilanz-PK: Keine Negativ-Zinsen für die Kunden geplant. Die Bank bleibt auf Wachstumskurs.
Eigentlich hätten August-Wilhelm Albert und Stephan Schmitz, die Vorstände der PSD-Bank Rhein-Ruhr, sehr zufrieden sein müssen. Denn die Jahresbilanz der Genossenschaftsbank kann sich auch in schwierigen Zeiten der Niedrig-Zinsen sehen lassen. Was die Stimmung trübte, war die Tatsache, dass die Bank nach 15 Jahren nicht mehr Sponsor des PSD-Meetings sein wird. „Wir hätten das gern weiter gemacht. Leider haben wir das erst aus der Presse erfahren“, so Albert.
Bank wäre gerne mit dem Meeting umgezogen
Das Sportfest gehört inzwischen international zu den renommierten Hallen-Wettbewerben. Die 2000 Karten waren immer ausverkauft. Erst am Dienstag fand das letzte PSD-Meeting statt, das auch live bei Eurosport übertragen wurde. Am Rande wurde bekannt, dass die Stadt den Wettbewerb vom Arena-Sportpark in den Dome verlegen möchte, damit bis zu 10 000 Zuschauer in der Halle Platz finden. „Der Umzug wäre für uns auch kein Problem gewesen“, machte Albert deutlich. Stattdessen habe die Stadt einfach mitgeteilt, dass die Zusammenarbeit nach 15 Jahren beendet ist. Mit einem netten Dankeschön.
Deutlich aufgehellt wurde die Stimmung, als die vorläufigen Zahlen für das Jahr 2019 vorgestellt wurden, denn die Genossenschaftsbank befindet sich weiter auf Wachstumskurs. Die Bilanzsumme ist nach den bisherigen Berechnungen von 3,71 auf 3,84 Milliarden Euro gestiegen. Das Ergebnis vor Steuern wird bei etwa 27 Millionen liegen. Das sind ungefähr drei Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Deutlich zugelegt auf 3,115 Milliarden Euro haben die Kundenkredite. Rund 4500 Neukunden konnten im vergangenen Jahr gewonnen werden. Damit betreute die PSD-Bank fast 156 000 Kunden.
Wie Stephan Schmitz erklärte, habe man einen Drei-Jahres-Plan aufgestellt. Darin wurde festgelegt, dass die Bank auch weiterhin keine Negativ-Zinsen an die Kunden weitergeben will. Ob das langfristig durchzuhalten sei, sei jetzt noch nicht abzusehen: „Ich gehe aber davon aus, dass die Niedrigzins-Phase noch einige Jahre weitergehen wird.“
Große Hoffnung setzt die Genossenschaftsbank in den nächsten Jahren auf Pia. Das ist die Abkürzung für „Persönliche Immobilien Assistentin“ und richtet sich an alle, die eine Immobilie erwerben oder eine bestehende Immobilie modernisieren möchten. Angeboten werden auf der Online-Plattform umfangreiche Checklisten, Infos, detaillierte Bewertungen und Expertisen. Dazu gehört auch eine so genanntes Käufer-Zertifikat. Albert: „Dann kann ein Kunde sagen, ich bin gut für 500 000 Euro. Das kann beim Kauf einer Immobilie sehr nützlich sein.“ Pia ist in den ersten fünf Monaten seit der Einführung schon 35 000 Mal aufgerufen worden, auch von Nicht-Kunden. Die PSD Bank würde sich wünschen, wenn Pia auch von anderen Banken genutzt wird.
Abseits der digitalen Welt wolle man aber auch weiterhin nah beim Kunden sein. Theoretisch könne eine komplette Baufinanzierung inzwischen digital abgewickelt werden. Bei vielen - so Albert - gebe es aber ein „ungutes Bauchgefühl“, vor allem wenn es um hohe Summen geht. Darum sei die persönliche Beratung auch weiterhin wichtig. Eine Bank ohne Menschen werde es nicht geben.