Leichtathletik Düsseldorfs Sportfest wird gewaltig
Düsseldorf. · Aus dem traditionsreichen PSD Bank Meeting wird 2021 das Istaf Indoor in der Landeshauptstadt – und zieht in den 10400 Zuschauer fassenden Dome in Rath.
Viel spektakulärer als mit einem hauchdünn verpassten Weltrekordversuch kann ein Leichtathletik-Sportfest kaum enden. Die begeistert mitgehenden 2000 Zuschauer beim PSD Bank Meeting in Düsseldorf hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen, als der ebenso junge wie talentierte Armand Duplantis (20) nur mit dem Ellbogen die Latte riss. Sonst stünde seit Dienstagabend der Weltrekord im Stabhochsprung nicht mehr bei 6,16 Meter, sondern einen Zentimeter höher – und wäre jetzt bereits in schwedischer Hand.
Dieser Sprung war zugleich auch das Ende einer überaus erfolgreichen Ära. Das Meeting wird es in der Leichtathletik-Halle an der Düsseldorfer Arena im kommenden Jahr nicht mehr geben. Man sei an die Grenzen der Kapazität gestoßen. Und so drückte es Düsseldorfs Stadtdirektor und Sportdezernent Burkhard Hintzsche etwas lapidar aus, als er gestern die Beerdigung einer Veranstaltung verkündete, die 15 Jahre lang die Leichtathletik-Fans der Region begeistert hat: „Wir wechseln nur die Location“, sagte er bei der in großem Rahmen gestalteten Präsentation der Nachfolge-Veranstaltung.
Eine Rundbahn wird es im
Rather Dome 2021 nicht geben
Das „Istaf Indoor 2021“ wird nicht nur in Berlin am 5. Januar Sport und Show bieten, in Düsseldorf soll die zweite Veranstaltung dieser Art fünf Tage früher, am 31. Januar, erstmals über die Bühne gehen. „Jetzt gehen wir den nächsten Schritt“, sagt Hintzsche, der glaubt, dass man deutlich mehr als 2000 Zuschauer für die Leichtathletik begeistern kann. 10 400 Sportfans sollen dann in den Rather Dome kommen, um statt Eishockey sieben Disziplinen aus dem reichhaltigen Angebot der olympischen Kernsportart zu erleben.
Wettbewerbe auf einer Rundbahn wie in der Arena-Halle wird es dann nicht geben – und einige Freunde dieser Sportart wird das massiv stören. „Aber solche Veranstaltungen sind die Zukunft der Leichtathletik“, sagt Gina Lückenkemper, die trotz leichter Erkältung eigens aus dem Trainingslager in den USA zur Präsentation in den Dome gekommen war. Deutschlands beste Sprinterin ist nicht unbedingt ein Fan der Indoor-Saison, gerade weil ihr Start auf der 60-Meter-Distanz nicht zu ihren großen Stärken zählt. „In Berlin bin ich aber deshalb gerne angetreten, weil es toll inszeniert ist und Riesenspaß macht.“ Dabei ist Pyro-Technik, Showprogramm und stimmungsvolle Musik einbezogen. „Die Leichtathletik ist so ein toller Sport – und dieses Meeting schafft es zu zeigen, wie viel Spaß, wie viele Emotionen und wie viel Show unser Sport bietet“, schwärmt Deutschlands Hürden-Ass Pamela Dutkiewicz, die in Berlin vor einem Jahr den Wettbewerb über 60 Meter Hürden für sich entscheiden konnte.
In Berlin war das Istaf Indoor in sechs Jahren immer ausverkauft
Martin Seber, der in Berlin als Marketingdirektor für die Organisation des „Istaf Indoor“ verantwortlich ist, hat mit der Stadt Düsseldorf den Deal eingefädelt. „Es hat uns sehr gefreut, dass die Sportstadt Düsseldorf auf uns zugekommen ist und wir die Chance bekommen, gemeinsam mit den Meeting-Machern unsere Idee auch im Dome umzusetzen“, sagt Seber, der berichtet, dass in Berlin die Idee großartig funktioniert und man in den vergangenen sechs Jahren mit 12 500 Zuschauern immer ein ausverkauftes Haus hatte. „Das wird ganz sicher auch in Düsseldorf funktionieren, weil wir mit der Kombination von Sport und Show die Faszination zeigen können.“ Der Kartenvorverkauf (18-55 Euro) habe bereits begonnen, man sehe Düsseldorf nicht als Konkurrenz für Berlin sondern als Ergänzung. Zudem würden auch die Vereine und der Verband eingebunden, so dass es den regionalen Charakter nicht gänzlich verlieren würde – was auch das einstündige Vorprogramm unterstreichen wird.
Das Istaf Indoor 2021 wird eine logistische Meisterleistung benötigen. Die 30 Tonnen schwere blaue und rekordträchtige Laufbahn, die in der Mitte im Rather Dome platziert wird, muss innerhalb von acht Stunden abgebaut und wieder auf den Weg nach Berlin gebracht werden. Zuvor werden Weltklasse-Athleten und Topstars aus der Musikszene für Unterhaltung sorgen. Und diese sollen selbstverständlich auf der „Fanbühne“ für Selfies und Autogramme zur Verfügung stehen. Vielleicht sitzt dann auch Armand Duplantis nach einem Sprung über 6,20 Meter dort.