Nach Wutanfall der Beuys-Witwe: "Eva ist einfach unverschämt"
Die Witwe Eva Beuys empört sich über die Aktion mit den Resten eines Werks ihres Mannes. Der engste Mitarbeiter von Beuys, Johannes Stüttgen, wehrt sich.
Düsseldorf. In einer eher harmlosen Aktion im Museum Kunstpalast wurde die ehemalige Fettecke von Joseph Beuys zu Schnaps gebrannt. Unsere Zeitung berichtete darüber. Johannes Stüttgen, Meisterbiograf von Beuys, hatte die Reste jener 1986 zerstörten Fettecke aus dem Mülleimer der Kunstakademie gerettet und für eine Performance-Nacht zur Verfügung gestellt. Dabei ging die ranzige Butter im Destillat auf - und unter. Das hochprozentige Zeug schmeckte nach ranziger Butter und Alkohol. Als Eva Beuys davon in der Zeitung erfuhr, griff sie zum Telefon und empörte sich.
Der erste Anruf galt dem Museumschef Beat Wismer. Wismer erklärte der Witwe, wie er berichtet: „Wir haben die Reste einer zerstörten Fettecke von Beuys destilliert. Wir haben keinen Beuys destilliert.“
Evas nächster Anruf galt Johannes Stüttgen. Als der nicht zu Hause war, erledigte Tochter Jessica Beuys dieses Telefonat. Stüttgen habe aus dem Werk des Vaters eine Farce gemacht. „Sie hat mich wie einen kleinen Jungen behandelt, der vor dem Abitur steht“, erklärt Stüttgen.
Jessicas und Eva Beuys' Worte bringen den Meisterbiografen Stüttgen auf die Palme. Im Gespräch mit dieser Zeitung wettert er: „Eva Beuys ist einfach unverschämt. Das ist eine Machtsucht, die nicht mehr auszuhalten ist. Sie mischt sich überall ein, hat überall das letzte Wort, zerstört Vorgänge und diffamiert Personen. Ich war der einzige, der ihr gegenüber bis zum Schluss loyal war. Jetzt scheut sie sich nicht, auch den engsten Mitarbeiter von Beuys in die Pfanne zu hauen. Aber sie beurteilt den Vorgang völlig falsch. Sie zerrt mich in ein falsches Licht.“
Was Stüttgen wurmt, ist die Definition dessen, was ein Kunstwerk ist. Für Eva Beuys sind die Reste der Fettecke weiterhin ein Kunstwerk. Die Fettecke sei ein Sinnbild der Reinheit gewesen, ist bei dpa zu lesen. Hierzu Stüttgen: „Ich wollte diesen unwürdigen Zustand mit den Resten der zerstörten Fettecke unterbinden. Ich wollte, dass sich die Reste in Luft auflösen.“
Und Eva Beuys? Ganz ruhig antwortet sie am Telefon. Sie habe erst durch einen Anruf von der Aktion im Museum Kunstpalast erfahren. Das finde sie merkwürdig, wo die Familie doch auch Leihgaben ans Museum gegeben habe. Und warum sie so empört reagiere? Das sei ihre Privatsache. Hier gehe es um Fakten.