Benefiz-Versteigerung von Werken aus der Kunstakademie
Werke aus der Akademie kamen am Sonntag im Rathaus unter den Hammer.
Düsseldorf. Auf den ersten Blick wirkt sie schüchtern, schaut immer wieder nervös durch den prall gefüllten Plenarsaal des Rathauses. Ob ihr Bild wohl ankommt? Und wenn ja, für welchen Preis? Unentwegt blickt sie auf die Uhr ihres Smartphones. Kunststudentin Pia Karaus kann den Beginn der alljährlichen Neujahrsversteigerung der Kunstakademie Düsseldorf kaum abwarten. Sie ist eine von 32 Studenten, welche für die Agentur Rheinlust eine Auftragsarbeit angenommen haben, der Erlös der versteigerten Bilder gilt einem guten Zweck.
Unter dem Motto „Sehenswürdig — Mein Düsseldorfer Lieblingsplatz“ hatten die jungen Talente die Aufgabe, ihren ganz eigenen Bezug zur Landeshauptstadt künstlerisch darzustellen. Für die 28-jährige Karaus eine Traumvorgabe: „Ich habe mich für Bauten entschieden, die ich täglich bei meiner Arbeit in der Akademie vor der Nase habe — die Tonhalle und den Ehrenhof. Ich habe meine Vorlage während eines Rundgangs durch das besagte Gelände vor mich hin skizziert, konnte sofort etwas damit anfangen.“
In einem Zeitraum von einem Monat entstand ihr in Grau- und Blautönen gehaltenes Abbild ihrer Motive. Während Mitstudenten andere Ansätze wählten, Personen oder gar abstrakte Farben auf die Leinwand brachten, blieb Pia Karaus beim klassischen Bauwerkporträt.
Es sei erst ihre zweite Versteigerung, sie wisse überhaupt nicht, mit welchem Wert sie für ihr Bild rechnen könne, gibt sie sich noch unsicher während Auktionator und Kunstsammler Karl-Heinz Theisen die Versteigerung eröffnet. Das Prinzip ist einfach: Mit einem Startgebot von 100 Euro beginnt die Auktion, mit jeweils 50 Euro Aufgebot bis zu einem Wert von 500 Euro können die Bietenden das Kunstwerk in ihren Besitz bringen. Sollte der Wert von 500 Euro dabei überschritten werten, steigen die Gebote in Hunderterschritten bis zum Endpreis.
Für Pia wird es ernst, ihr Bild steht allen Kunstinteressierten nun als drittes Werk zur Betrachtung. Schnell heben sich Hände, der Preis steigt zügig auf die angestrebten 500 Euro, bis eine Dame das Abbild der Tonhalle für einen Endpreis von 700 Euro zu ihrem Eigen macht.
Die junge Künstlerin ist zufrieden: „Klar erhofft man sich immer, so viel wie möglich rauszuholen, aber der Preis ist vollkommen in Ordnung. Auch die neue Besitzerin sagte mir eben, wie gut ihr mein Stil gefalle. Das ist schön zu hören.“
Neben der Förderung unbekannter Studenten steht ein karitativer Punkt im Mittelpunkt: Zehn Prozent des Erlöses jedes Bildes kommen dieses Mal dem Rett-Benefiztag der gleichnamigen Elternhilfe zu Gute. Sie unterstützt Familien mit Kindern, die am Rett-Syndrom erkrankt sind, einer schweren körperlichen sowie geistigen Behinderung. Für Pia Karaus ein Grund mehr sich zu freuen: „Mit meiner Kunst etwas Gutes tun und dabei Spaß zu haben, das erfreute uns alle bei der Arbeit.“