Düsseldorf-Benrath Benrather streiten über Neugestaltung der Insel
Politik und Bürger diskutierten über das Gutachten zum Wiederaufbau des Schlossparks.
Düsseldorf. Schon in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung 9 hatte Marianne Holle, Vorsitzende der Heimatgemeinschaft Groß Benrath, verkündet, dass sie Unterschriften sammeln will — für die ausschließliche Bepflanzung der Insel mit einer Weide. „Wir haben immer nur die Weide gesehen, sie ist für uns das Wahrzeichen von Benrath“, sagte sie auf der Bürgerinfoveranstaltung zum Wiederaufbau des Parks.
Wie berichtet hat das Büro L-A-E, Landschaftsarchitektur Ehrig aus Bielefeld, ein Konzept für die Insel, den Englischen, den Französischen Garten und den Waldpark erstellt. Und das sieht vor, die Insel nach historischem Vorbild wieder von 40 Quadratmetern auf 60 Quadratmeter zu vergrößern und auf der Nordseite eine Weide und auf der Südseite eine Pappel zu pflanzen. Das stößt auf Widerstand.
Aber beim Infoabend waren auch andere Stimmen zu hören. „Nur eine Weide oder auch nur eine Pappel auf der Insel ist Dekoration, mit Weide und Pappel wird die Insel zum symbolträchtigen Kunstwerk“, findet Martin Markowitz, der Neffe der einstigen Schlosskustodin Irene Markowitz. Und für Adelheid Klahold, Vorsitzende der Freunde von Schloss Benrath, ist nur wichtig, dass der Park seinen Glanz zurückbekommt. Deshalb will der Verein die einstige Blutbuche an der südwestlichen Ecke des Französischen Gartens ersetzen.
Allerdings hatten vorher sowohl Gartenamtsleiterin Doris Törkel, als auch der wissenschaftliche Vorstand der Stiftung Schloss Benrath, Stefan Schweizer, klar gemacht, dass der Wiederaufbau des Schlossparks und damit auch die Bepflanzung der Insel keine Frage des Geschmacks seien, sondern Sache des Denkmalschutzes. Das Gutachten ist laut Törkel mit den zuständigen Behörden abgestimmt.
Die Richtlinien gibt seit 1981 die Charta von Florenz vor, die bei Restaurierung eine langfristige Betrachtung fordert. Und da die längste Zeit, nämlich 98 Jahre, auf der Insel sowohl Weide wie auch Pappel gestanden haben, müssen auch wieder Weide und Pappel gepflanzt werden.
Groß beraten werden muss über den Wiederaufbau nicht mehr. Das Gutachten wird am 21. September noch einmal dem Fachausschuss vorgestellt, dann folgt die Ausschreibung. Die Umsetzung ist angesichts niedriger Kosten von knapp 260 000 Euro ein Geschäft der laufenden Verwaltung. Das hatte in der Bezirksvertretung für Irritation gesorgt. Noch im Juni wurden die Kosten auf 700 000 Euro geschätzt. Bei dieser Summe hätte die Politik sehr wohl ein Mitspracherecht gehabt.
Den Vorwurf, eine Billiglösung anzustreben, wies Törkel von sich. Die Junizahlen seien eine grobe Schätzung gewesen, um überhaupt tätig werden zu können.