Der Tag, der Düsseldorf veränderte
Der Orkan „Ela“ tobte vor einem Jahr in der Stadt. Vier Menschen starben, 30 000 Bäume wurden zerstört.
Düsseldorf. Es war ein heißer Sommertag mit mehr als 30 Grad im Schatten, jener 9. Juni vor einem Jahr. In den Gärten wurde gegrillt, am Rhein gepicknickt. Und als am Abend schwarze Wolken aufzogen, ahnte niemand, dass dieser Pfingstmontag das Gesicht der Stadt verändern würde. 30 Minuten lang fegten ab 21 Uhr Boen mit einer Spitzengeschwindigkeit bis zu 140 Stundenkilometern über die Stadt. Die verheerende Bilanz: Vier Menschen starben, weil Bäume in den Parks, Wäldern und an den Straßen umkippten wie Streichhölzer oder samt Wurzelteller aus dem Boden gerissen wurden. Insgesamt gingen 30 000 Bäume verloren, 106 Ampeln und 1300 Leuchten wurden zerstört oder beschädigt.
Allein die Schadensabwehr dauerte Tage, mussten doch auf der Straße liegende Bäume zersägt und beseitigt werden. Veranstaltungen wie Bücherbummel und das Musikfestival auf Schloss Benrath wurden aus Sicherheitsgründen abgesagt. Während die Straßen relativ schnell wieder sicher waren, blieben die Parks und Wälder lange gesperrt. Erst im September wurden im Stadtwald die Hauptwege im Stadtwald wieder freigegeben, der südliche Teil des Hofgartens und der Schlosspark Eller erst im November.
Jetzt, ein Jahr danach, sind die Aufräumarbeiten immer noch nicht abgeschlossen. Die Baumkontrollen und Baumpflegearbeiten laufen immer noch. Und in vielen Wäldern und den Parks klaffen immer noch große Lücken. Doch die Zeit des Schocks ist vorbei. „Ela ist auch eine Chance, die Stadt für die Zukunft fit zu machen“, betont Gartenamtsleiterin Doris Törkel. So beginnt diese Woche ihr Amt mit dem Aufbau eines Genpools von Bäumen, die sich seit der Weyhe-Zeit bewährt haben. Von den vom Sturm zerstörten Bäumen werden Stecklinge genommen, die in der städtischen Baumschule zu genetischen Zwillingen ihrer alten Kollegen herangezogen werden. „Das hatten wir schon längst vor, Ela war jetzt die Initialzündung“, sagt Silke Wiebrock vom Gartenamt.
Ebenso, wie jetzt die Erstellung von Parkpflegewerken forciert wird, damit die denkmalgeschützten Parks nach den alten Vorlagen wieder aufgebaut werden können. Derzeit sind solche für den Hofgarten, den Rheinpark und den Benrather Schlosspark in Arbeit.
Andererseits werden vertraute Alleebäume verschwinden und anderen Platz machen. So die vom Sturm zerstörten Robinien an der Corneliusstraße durch junge Ginkgos ersetzt. Denn im Gegensatz zu Robinien gehören die Ginkgos zu den so genannten Zukunftsbäumen, die besser an das sich erwärmende Klima angepasst sind.