Düsseldorf Orkan Ela: Dachdecker waren sechs Monate vollbeschäftigt
Für viele Handwerker sorgte Sturm Ela für volle Auftragsbücher. Über manchen Schaden wird heute noch vor Gericht gestritten.
Düsseldorf. Wer heute durch die Stadt geht, kann sich kaum noch vorstellen, wie Düsseldorf vor einem Jahr ausgesehen hat. Fast alle Schäden von Ela sind inzwischen beseitigt. Unübersehbar sind die Folgen des Sturms allerdings in den Grünanlagen, wo der alte Baumbestand sich nicht ersetzen lässt.
Alle Hände voll zu tun hatten die Betriebe der Handwerkskammer, nachdem das Chaos offensichtlich wurde, das Ela hinterlassen hat. „Das bedeutete fü(´r) uns sechs Monate Vollbeschäftigung“, erklärte Rudolf Braun, Obermeister der Dachdecker-Innung der WZ. In den ersten Wochen wurden von den Betrieben vor allem Notfälle angenommen. Dächer, die man zunächst abgesichert hatte, wurden dann in den folgenden Monaten repariert.
Das sei aber nicht nur von Vorteil gewesen. Braun: „Normalerweise haben unsere Betriebe um die Zeit volle Auftragsbücher. Das heißt, andere Arbeiten mussten zurückgestellt werden. Dafür hatten nicht alle Kunden Verständnis.“ Teilweise habe man das Material auch vorher schon eingekauft: „Das stand dann herum.“ Inzwischen seien aber alle Ela-Aufträge abgearbeitet. Wie Alexander Konrad, Sprecher der Handwerkskammer, berichtete, hatten aber nicht nur die Dachdecker volle Auftragsbücher.
Die Schornsteinfeger im Kammerbezirk mussten ihre Tourenpläne komplett neu organisieren. Jeder Düsseldorfer „Glücksbringer“ hatte in den Wochen nach Ela 30 bis 40 Kamine zu überprüfen. Konrad: „Oft hieß es nach der Begehung, dass die Abzüge zur Sanierung stillgelegt werden.“
Für Vollbeschäftigung sorgte Ela zudem beim Kfz-Handwerk, denn hunderte von Fahrzeugen waren durch umgestürzte Bäume oder herabgefallene Dachziegel zerstört worden. „Alleine in unserer Werkstatt hatten wir 100 Fahrzeuge mit Sturmschäden zusätzlich, davon waren zehn Prozent Totalschäden“, sagte Heinz Winkler, Obermeister der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes.
Auch das Elektro-Handwerk oder die Fassadenbauer hatten alle Hände voll zu tun, um das Chaos nach Ela zu beseitigen. Auch wenn die Schäden repariert sind — wer am Ende dafür aufkommen muss, ist in vielen Fällen noch unklar. Bis heute beschäftigt sich die Justiz mit Ela. Ein Beispiel: Von einem Mehrfamilienhaus an der Bagelstraße waren Dachziegel auf einen Pkw gefallen. Der Autobesitzer will den Schaden von 1600 Euro jetzt vom Hausbesitzer ersetzt haben.
Der Eigentümer soll nachweisen, dass er sein Dach immer regelmäßig von einem Fachbetrieb hat überprüfen lassen. Das Urteil in dem Fall steht noch aus. Wie viele „Ela-Prozesse“ es vor dem Amtsgericht noch gibt, ist unklar. Die werden in der Statistik nicht extra ausgewiesen.