Betrug mit 27 verschiedenen Identitäten: Drei Jahre Gefängnis

Prozess vor dem Amtsgericht. Deutsch-Nigerianer hatte falsche Pässe für 30 Euro gekauft und etliche Konten bei Banken angelegt.

Symbolbild

Düsseldorf. Er trat mal als „Marius Hoffmann“ auf, nannte sich „Cedric Papst“ oder „Luke Schmidt“. Tatsächlich überzeugte der 23-jährige Deutsch-Nigerianer, der drei Jahre in den Vereinigten Staaten gelebt hat, die Bankangestellten als Franzose ebenso wie als Ire oder Niederländer. Zumal er auch immer die passenden Papiere vorlegen konnte. Insgesamt 27 falsche Identitäten hatte sich der Angeklagte, der zuletzt als Pizza-Fahrer arbeitete, zugelegt, um damit Betrügereien zu begehen. Am Dienstag musste er sich dafür vor dem Amtsgericht verantworten.

Der 23-Jährige legte ein Geständnis ab. Die verschiedenen Pässe habe er in Bilk bei zwei Bekannten gekauft, das Stück angeblich für 30 Euro. Dazu könnte man auch noch Formulare erwerben, um Lohnbescheinigungen zu fälschen. Auch da griff der Angeklagte zu.

So ausgerüstet gelang es dem Deutsch-Nigerianer, etliche Konten unter falschen Namen zu eröffnen. Tatsächlich ging es ihm darum, Kreditkarten zu erhalten. Mit denen ging der 23-Jährige dann einkaufen, um sie bis zum Limit zu belasten. Der Schaden betrug pro Fall bis zu 2700 Euro. Regelmäßiger Kunde war der Serienbetrüger bei Ikea. Allerdings nicht, um sich selbst hübsch einzurichten, sondern um die Sachen sofort wieder zu verkaufen.

Beteiligt war er auch an einem dubiosen Betrug der Nigeria-Connection. Eine Frau war im Internet auf einen angeblichen US-General aus Rammstein hereingefallen, der fünf Millionen Euro beiseiteschaffen wollte. Damit das Geld tatsächlich nach Deutschland überwiesen werde, fielen Gebühren an. Fast 20 000 Euro überwies die leichtgläubige Dame, weitere 78 000 Euro konnten gerade noch gestoppt werden. In dem Fall will der Angeklagte aber nur sein Konto zur Verfügung gestellt haben.

In einem weiteren Fall hatte der Deutsch-Nigerianer ebenfalls mit einem falschen Pass und einer getürkten Lohn-Bescheinigung eine Wohnung in Bik angemietet. Die 790 Euro im Monat zahlte der Angeklagte nicht einmal.

Der Schaden, der bei den verschiedenen Straftaten entstanden ist, geht in die Zehntausende. Wie der 23-Jährige erklärte, hätten sich die Banken aber noch nicht bei ihm gemeldet. Trotz des Geständnisses kam für die Amtsrichterin eine Bewährungsstrafe nicht mehr in Frage. Der Pizza-Fahrer wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, der Haftbefehl wurde auch nicht vorläufig aufgehoben. Symbolfoto: dpa