Paradiesstrand: Besucher gegen Gastropläne
Die Politik will einen neuen Stadtstrand — mit Gastronomie. Ein möglicher Standort: der Paradiesstrand an der Bremer Straße. Bei einer Umfrage vor Ort stehen die Besucher den Plänen skeptisch gegenüber.
Düsseldorf. Als vor über zehn Jahren Monkey’s Island schließen musste, waren viele Düsseldorfer traurig darüber. Trotz ihrer Beliebtheit stehen an Stelle der Strandbar nun die Hochhaustürme mit dem Hyatt-Hotel und Büros. Seitdem sucht die Politik nach einem Ersatz für den Strand mit Gastronomie. Im Stadtrat stellte die Ampelkoalition aus Grünen, SPD und FDP jetzt wie berichtet einen Antrag, dass möglichst zügig eine mindestens 1000 Quadratmeter große Fläche „für eine urbane Gastronomie mit Strandcharakter“ gefunden werden soll. Die Grünen schlagen hierfür den „Paradiesstrand“ vor. Doch was halten die Strandbesucher eigentlich davon? Die WZ hat sich vor Ort umgehört.
Es zeigt sich schnell: Auch wenn vielen die Idee für einen Strand mit Gastronomie gefällt, gibt es Zweifel bezüglich der Orte, die dafür infrage kommen — vor allem mit Blick auf den Paradiesstrand. „Ich finde die Idee gar nicht gut, hier etwas zu verändern“, sagt Saied Karami, der dreimal täglich mit seinem Hund am Paradiesstrand spazieren geht. „Der Strand ist eigentlich gut so wie er ist. Ich bin froh, dass ich einen so schönen Strand in der Nähe habe“, sagt der 23-Jährige.
Auch Latimo kommt mit ihren Hunden mehrmals in der Woche her. Die Künstlerin schätzt an dem Strand vor allem seine Unberührtheit. „Gerade weil hier nicht viel los ist und man sich abseits der Stadt entspannen kann, finde ich es toll hier.“ Auch sie kann sich mit dem Gedanken, den Strand zu verändern, nicht anfreunden: „Das halte ich für eine ganz schlechte Idee. In Düsseldorf wird schon genug verändert und man sieht überall Baustellen. Hier sollte man lieber ein Stück Natur erhalten.“ Mit einem neuen Gastronomieangebot würde außerdem das Müllproblem immer größer werden, so Latimo. Nachdem Mülltonnen am Strand aufgestellt wurden, habe sich die Lage zwar verbessert, man treffe aber immer wieder Strandbesucher, die ihren Müll zurücklassen oder ihn sogar in den Rhein werfen. „Das macht mich richtig wütend. In der Stadt sollte man dankbar für ein Stück Natur sein und es gut behandeln. Mit zusätzlicher Gastronomie wird das Müllproblem aus dem Ruder laufen.“
Sollte es tatsächlich zu einer Veränderung des Paradiesstrandes kommen, wünschte sich Latimo eine weniger kommerzielle Lösung: „Ich würde lieber etwas Modernes sehen, vielleicht ein Pop-up-Lokal, bei dem alle drei Monate neue, junge Leute ihr Können unter Beweis stellen können. Klassische Gastronomie am Rheinufer haben wir genug.“
Die Ablehnung gegenüber der Möglichkeit, den Strand zu verändern und zu kommerzialisieren, ist unter den Strandbesuchern jedenfalls weit verbreitet. „Es soll genauso bleiben, wie es ist. Sonst verliert dieser Ort seine Ursprünglichkeit und seine Ruhe“, sagt René Ruhnke, der in seiner Freizeit mit Freunden herkommt, sobald es das Wetter zulässt. „Wenn es nicht regnet und wir frei haben, verbringen wir unsere Zeit hier.“
Ruhnke meint, gerade dass der Paradiesstrand bisher nicht kommerziell genutzt wird, mache ihn so attraktiv: „Die Vorteile dieses Strandes sind, dass er nah an der Stadt und trotzdem nicht überlaufen ist und hier eben keine Gastronomie nötig ist. Man kommt hierher um seine Ruhe zu haben.“ Seiner Meinung nach sollte man lieber bestehende Angebote wie das Löricker Strandbad ausbauen, anstatt an dieser Stelle etwas neues entstehen zu lassen. Für Ruhnke war das ehemalige Monkey’s Island bereits eine ideale Location.
So sieht es auch Jennifer Beyrich, die ebenfalls an freien Tagen am Paradiesstrand entspannt: „Monkey’s Island war ein toller Ort, an dem sofort Urlaubsstimmung aufkam. Es ist wirklich schade, dass wir diesen Ort verloren haben. Aber genauso schade wäre es, Teile des Paradiesstrandes zu opfern, um etwas ähnliches entstehen zu lassen. Vielleicht findet die Politik eine andere Lösung.“