Bewährung für Reise-Betrüger
Zwölf Flüge rund um die Welt mit fremden Daten ergaunert.
Düsseldorf. Peter R. (Name geändert) ist ein echter Weltenbummler. Der gebürtige Lette lebt in Manchester und reist gern. Am liebsten mit Air Berlin und regelmäßig über Düsseldorf. Doch seine Tickets hat der 25-Jährige mit den Kreditkarten-Daten anderer Leute bezahlt. Zwölf Flüge hat er auf diese Art und Weise ergaunert. Darum musste er sich jetzt wegen Betruges vor dem Amtsgericht verantworten.
Von November 2012 bis zum Mai vergangenen Jahres funktionierte die Masche. Übers Internet buchte Peter R. Flüge nach Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten, ins Urlaubsparadies Punta Cana in der Dominikanischen Republik oder nach Bangkok. Auch nach Riga oder Frankfurt zog des den jungen Mann schon mal.
Gezahlt hat er mit Kreditkarten. Allerdings nutzte er dazu die Daten von völlig fremden Menschen. Wenn diese feststellten, dass mit ihren Kreditkarten bezahlt wurde, ließen sie die Rechnungen stornieren. Die Air Berlin blieb auf den Kosten sitzen. So war bereits ein Schaden von rund 15 000 Euro entstanden.
Doch die Masche hatte sich herumgesprochen. Am 30. Mai vergangenen Jahres meldete sich ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft bei der Bundespolizei und teilte mit, dass sich ein verdächtiger Mann im Anflug auf Düsseldorf befindet. Als Peter R. in Lohausen aus dem Flieger stieg, klickten die Handschellen.
Bei ihm stellte die Polizei eine gefälschte Kreditkarte sicher. Außerdem ein Lesegerät, mit dem man Kundendaten von Kreditkarten „abfischen“ kann. Und dazu einen USB-Stick, auf dem sich die Daten von etlichen anderen Personen befanden.
„Ich habe Urlaub gemacht“, erklärte der Angeklagte zu seinem Motiv. Er habe das Gymnasium abgeschlossen, aber wegen der Wirtschaftskrise keinen Job gefunden: „Ich habe zeitweise auf dem Bau gearbeitet.“ Dabei sei er irgendwann auf die Idee gekommen, mit dem Kreditkarten anderer Leute auf Reisen zu gehen.
Viele Fragen blieben in dem Geständnis allerdings offen. Zum Beispiel, wie Peter R. an die vielen Daten gekommen ist. Und auch die Frage, ob in Abu Dhabi oder Bangkok in Hotels gewohnt hat, wollte der 25-Jährige nicht beantworten. Verurteilt wurde er zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten. Außerdem muss Peter R. 1500 Euro an einen Verein gegen Kinderarmut zahlen.