Wegen Fluglärms: Kita-Bau gestoppt
Die Bezirksregierung untersagt Neubau am Flughafen. Die Stadt will klagen.
Düsseldorf. Der Bedarf ist da, die Baupläne fertig, die Finanzierung gesichert. In der neuen Kindertagesstätte am Flughafen hätten 108 Kinder betreut werden sollen. Doch die Bezirksregierung durchkreuzt jetzt die Pläne von Stadt und Flughafen. Der Kindergarten darf nicht gebaut werden — wegen des Fluglärms.
„Wir haben ein Berechnungsmodell angestellt und kommen zu dem Schluss, dass die zulässigen Werte von 60 Dezibel auf dem vorgesehenen Außengelände überschritten werden. Deshalb darf die Kita nicht gebaut werden“, erklärt Bernd Hamacher, Sprecher der Bezirksregierung.
Bei der Stadt trifft diese Entscheidung auf Unverständnis trifft. Den Neubau an der Klaus-Bungert-Straße in der Airport-City hatte man vorsichtig geplant. „Schallschutz, Immissionen — wir haben alles prüfen lassen, bis wir zu dem Schluss kamen, dass das machbar ist“, sagt Jugendamtsleiter Johannes Horn.
Die bestehenden Kindergärten im Umfeld des Flughafens sind nicht besser ausgestattet. Die Kita der Diakonie an der Niederrheinstraße 128 ist seit rund 60 Jahren an ihrem Standort in Lohausen: Dort spielen Kinder in drei Gruppen, das Außengelände befindet sich quasi direkt in der Einflugschneise.
„Wir sind eigentlich immer draußen, außer in der Mittagszeit. Mit dem Fluglärm hatten wir noch nie ein Problem, man arrangiert sich eben“, sagt Leiterin Ulrike Krämer. Elternbeschwerden habe es auch noch keine gegeben.
Und was sagt die Bezirksregierung dazu? „Da vergleicht man Äpfel mit Birnen. Wir beschließen Vorlagen, die wir jetzt bekommen. Die Kindertagesstätte der Diakonie ist schon seit Jahrzehnten da, das ist eine vollkommen andere gesetzliche Grundlage“, so Hamacher.
Der Bedarf nach neuen Kita-Plätzen ist allerdings groß, nicht zuletzt wegen des neuen Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz. Johannes Horn erklärt, dass man in dem Areal seit 2008 nach geeigneten Standorten gesucht habe — bis es zu einer Vereinbarung mit dem Flughafen kam.
Die Hälfte der Plätze war für Kinder aus Unterrath reserviert, die andere Hälfte für Kinder von Mitarbeitern ansässiger Unternehmen. „Es entstehen nicht nur Betriebskindergartenplätze, wir bedienen auch den öffentlichen Bedarf. Wenn das nicht so dringend notwendig wäre, hätten wir in der Lärmschutzzone nicht geplant“, sagt Horn.
Der Flughafen Düsseldorf gibt sich über die Entscheidung der Bezirksregierung ebenso enttäuscht. Die Kita wäre ein Mehrwert für Mitarbeiter, die täglich 50 Kilometer und mehr zu ihren Arbeitsplätzen anreisen. „Das ist kein gutes Gefühl, das Kind morgens am Wohnort zurücklassen zu müssen“, weiß Flughafensprecher Thomas Kötter, der selbst junger Vater ist.
Die Stadt will jetzt den Rechtsweg beschreiten. Horn: „Die Bezirksregierung kann unser Projekt nur ablehnen, wenn in der Lärmschutzzone kein dringender Bedarf besteht. Aber diesen Bedarf sehen wir. Wir werden Klage einreichen.“