Düsseldorf Blütenmeer soll den Bienen helfen
Imker und Sponsoren verteilen 20 000 Tüten Saatgut — damit sich die Bienen auch nach der Blüte der Bäume ernähren können.
Düsseldorf. Düsseldorf hat zwar mit 1100 Bienenvölkern einen sehr guten Bestand, doch der Imkerverein Apidea Mellifica sorgt sich um die Versorgung der Tiere in den kommenden Monaten. „Jetzt blühen die Kirschen und andere Obstbäume“, sagt Vorsitzender Jens Nießing, „doch die Tracht nimmt ab der Jahresmitte deutlich ab“. Bäume und andere Pflanzen tragen dann Früchte, das Blütenmeer erlischt. „Dann haben wir eine riesengroße grüne Wüste“, sagt Nießing beispielsweise für ein Rapsfeld.
Für den Menschen sei dieses Bild zwar dennoch mit Fruchtbarkeit und Leben verbunden — für die Bienen aber nicht. Sie bräuchten offene Blüten, zumal ihre Population mit dem Jahreswechsel stark ansteige: 5000 bis 12 000 Tiere habe ein Volk im Winter, im Sommer wachse es auf 60 000 Tiere an. Und die suchten bald, sofern die ersten wärmeren Tage kommen, nach Nahrung.
Zwar seien in der Stadt die Nahrungsquellen für die Biene dank vieler Blumenkästen, Friedhöfe und Kleingartenanlagen gesichert, doch in den Außenbereichen wie Angermund könne es schon anders aussehen. Ackerflächen mit Monokulturen bestimmten das Bild. Und der Einsatz von Pestiziden sorge dafür, das alles außer der Ernte vernichtet werde, z. B. Kornblume, Klatschmohn und andere Wildkräuter. Nießing: „Es ist wichtig, die Fruchtlücke zu schließen.“
Mit Unterstützung der Allianz und der PSD-Bank werden nun Tütchen mit einem Quadratmeter Bienenweide an bestimmten Adressen (siehe Infobox) verteilt. Inhalt: Samenkörner mit einer Blühmischung mit rund 40 Blumenarten von A bis Z — von Anis bis Zinnie. Nießing: „Die Bienenweide sieht schön aus und ist noch sinnvoll.“ Außerdem sorge die Aktion dafür, dass das Thema in den Köpfen gehalten werde. Schließlich seien die Bienen nicht nur für den leckeren Honig zuständig, sondern stabilisierten auch die Nahrungskette. Mitglieder von Apidea Mellifica haben das Saatgut in einer Wochenendaktion dosiert. Zu ihnen gehört auch Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke. „Wir haben 20 000 Tütchen von Hand abgefüllt.“
Wer mit eigenem Saatgut die Biene unterstützen wolle, solle darauf achten, dass es mit dem Prädikat „bienenfreundlich“ versehen ist. „Die Industrie züchtet die Pollen häufig heraus“, warnt Nießing. Dabei bräuchten die Bienen die Nahrung wegen des Klimawandels immer länger — von Juni bis November könne das Saatgut gedeihen. Je nachdem, wann es ausgesät wird natürlich.