Bochums OB Scholz: „Solche Äußerungen sind unverschämt“
In klammen Ruhrgebietstädten will Oberbürgermeister Dirk Elbers „nicht tot überm Zaun hängen“ — die Reaktionen.
Düsseldorf. Wo die schuldenfreie Zone endet, weiß die CDU ganz genau — an Düsseldorfs Stadtgrenze nämlich. So steht es zumindest auf einem Wahlplakat, das die Christdemokraten an Ortsausgangsstraßen aufgestellt haben und das in den Nachbarkommunen nicht für freundliche Zustimmung gesorgt hat.
Seit Dienstagabend wissen die Nachbarn auch, wo verbal der Hammer hängt — irgendwo am Gartenzaun. Mit Blick auf die chronisch klammen (und rot regierten) Städte im Ruhrgebiet ließ Oberbürgermeister Dirk Elbers (Archiv-Foto: David Young) beim CDU-Parteitag wissen, dass er dort — gemeint ist die Pleite-Ruhr — „nicht tot über dem Zaun hängen möchte“.
Den eigenen Leuten mag das gefallen haben, von der Ruhr weht Elbers aber ein eisiger Wind entgegen. Etwa vom Dortmunder Oberbürgermeister Ulrich Sierau (SPD): „Herrn Elbers nehmen wir nicht ernst, selbst dann nicht, wenn er bei uns tot überm Zaun hängt.“ Sein Duisburger Amtskollege Sören Link (SPD) mag gar nichts dazu sagen, findet aber selbst dabei deutliche Worte: „Solch eine Aussage hat eine Kommentierung nicht verdient.“
Das findet auch Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD): „Solche Äußerungen sind unverschämt. Deshalb kommentiere ich sie nicht weiter. Auf dieses Niveau begebe ich mich nicht.“ In Essen vermutet man hinter Elbers’ Attacke neben „offensichtlichem Wahlkampfgeplänkel“ noch andere Gründe: „Anscheinend hat Herr Elbers Angst vor der Konkurrenz“, sagt eine Stadtsprecherin.
Natürlich ließen auch Elbers’ Gegenkandidaten daheim diese Möglichkeit zum harten Return nicht verstreichen: „Diese Sprüche und diese hochnäsige Arroganz sind es, die Düsseldorf bisweilen so unbeliebt machen“, meint Thomas Geisel von der SPD, „da schämt man sich als Düsseldorfer“. Und Miriam Koch von den Grünen fragt leicht entgeistert: „Was sollte das denn bitte? Auch wegen solcher Äußerungen kommen wir in der interkommunalen Zusammenarbeit so wenig voran.“