Eine Kita — so schön wie eine Kirche
In der ehemaligen Kirche Christus König am Pastor-Busch-Weg werden nach dem Umbau nun 114 Kinder betreut.
Düsseldorf. Kinderlieder und Ansprachen bestimmen in der Regel den Ablauf einer Kita-Eröffnung. Und dennoch war es am Pastor-Busch-Weg ein besonderer Tag, denn die Kita für 114 Kleinkinder war zuvor eine Kirche. Von außen sieht sie immer noch so aus. Pfarrer Michael Dederichs erklärte daher der Festgemeinde: „Ich habe zwar als Pastor im Verbund mit dem Kirchenvorstand das Gotteshaus verkauft, aber ich hatte Glück. Die Kirche hat sich in einen wunderschönen Kindergarten verwandelt.“
Der katholische Pfarrer hatte darauf bestanden, der Käufer müsse das denkmalgeschützte Gebäude von 1929/30 erhalten. Um die extrem hohe Basilika mit ihrer sakralen Wirkung in eine Kita zu verwandeln, gehören nicht nur zwei neue Geschossebenen, sondern vor allem Fantasie und eine gehörige Portion Risikobereitschaft dazu.
Der Investor und Bauherr Peter Thunnissen hatte sie. Er erzählt im WZ-Gespräch: „Ich kenne Christus König von meiner frühesten Jugend. Meine Kinder haben den alten Kindergarten besucht. Aber eigentlich mochte ich das Haus nicht. Ich fragte mich vielmehr, was man mit dieser hässlichen Kirche will. Bis ich sie von innen sah.“ Thunnissen fing Feuer und schaltete den Jugendamtsleiter Johannes Horn ein. Beide Herren standen im Mittelschiff. Thunnissen trug seine Idee vom Kindergarten vor. Johannes Horn heute: „Ich war sofort einverstanden.“
Für den Rest war der Architekt Thomas Pink verantwortlich. Der zog die Denkmalbehörde auf seine Seite und erhielt die Erlaubnis, das Gebäude zur Gartenseite hin zu erweitern und damit das Seitenschiff zu erneuern. So gewann die Kita zwei Gartenebenen und viel mehr natürliches Licht, als der Bau je zuvor besessen hatte.
Vier Millionen Euro hat der Komplex den Eigentümer gekostet, damit auf vier Ebenen in sechs Kita-Gruppen vor allem Krabbelkinder unter drei Jahren ein neues Zuhause haben. Stadt und Land machen mit. Sie garantieren dem Eigentümer die Miete für die kommenden 30 Jahre. Carsten Horn meinte in seiner Eigenschaft als ehrenamtlicher Vorstand des Trägers Flingern mobil: „Eines der faszinierendsten Gebäude trotz aller Eingriffe. Der Charakter der Kirche blieb erhalten.“