Bruder erstochen - Stiefschwester vor Gericht
Düsseldorf (dpa) - Nur zwei Tage nach dem Urteil in einem Mordfall unter Brüdern kommt in Düsseldorf ein weiteres Tötungsdelikt unter Geschwistern vor Gericht.
Von diesem Freitag an muss sich eine 24-jährige Studentin wegen Totschlags vor dem Landgericht verantworten.
Sie steht unter dem Verdacht, ihren 17-jährigen Stiefbruder erstochen zu haben. Seine Leiche wies zwölf Stichwunden in Brust, Kehle und Nacken auf. Zur Tatzeit soll die Mathematik- und Theologie-Studentin an Schizophrenie erkrankt sein. Deshalb geht die Staatsanwaltschaft von ihrer Schuldunfähigkeit aus.
Im Mai schlich die schmächtige Frau laut Anklage ihrem Stiefbruder morgens auf dem Schulweg hinterher und schnitt ihm die Kehle durch. Mehrere Zeugen hatten die blutbefleckte Frau mit wirrem Blick in der Nähe des Tatorts gesehen.
13 Stunden später wurde sie 13 Kilometer entfernt in Langenfeld aufgegriffen und - immer noch blutverschmiert - festgenommen. Bei ihrer Festnahme hatten Polizisten die mutmaßliche Tatwaffe entdeckt - ein Küchenmesser, das sie schnell noch weggeworfen haben soll.
Nach dem Tod ihrer leiblichen Mutter soll die junge Frau seit Jahren unter einer Essstörung und Depressionen gelitten haben. Sie habe sich in letzter Zeit immer mehr abgekapselt und sei verwahrlost, hatten die Eltern berichtet.