Düsseldorf Brückengitter: Anwohner sind sauer
Brücken an der Karolingerstraße wurden mit Gittern zusätzlich gesichert. Die stören manche Anwohner. Nun sind die Arbeiten gestoppt.
Düsseldorf. Der Aufschrei unter den Anwohnern der Karolingerstraße war groß, als sie zum ersten Mal gesehen hatten, was mit den Brückengeländern an ihrer Straße passiert war. Zwischen die alten roten Querstreben wurden zusätzliche Gitter in Baugerüstoptik montiert, die verhindern sollen, dass jemand versehentlich zwischen den Stangen durch in die Düssel rutscht. Denn laut Bundesvorschrift dürfen zwischen den einzelnen Elementen an Brückenbauwerken höchstens zwölf Zentimeter Platz sein.
Die Vorschrift ist nicht neu und laut Michael Bergmann von der Stadtverwaltung hat man schon vor Jahren damit begonnen, die Brücken entsprechend umzurüsten. „Bisher gab es bei keiner einzigen Beschwerden“, sagt Bergmann. Dabei seien bereits zwei Drittel der Brücken angepasst worden. Das letzte Drittel - 65 Brücken - soll in den nächsten Monaten folgen.
An der Karolingerstraße wollte man die Änderungen jedoch nicht einfach hinnehmen. „In den vergangenen Wochen haben sich viele Bürger darüber beschwert“, berichtet Bezirksbürgermeister Walter Schmidt (CDU). Daraufhin habe er eine Anfrage für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung 3 am 30. August erstellt und an die Verwaltung geschickt. Denn die Bezirkspolitiker wurden zu dem Thema weder gefragt noch informiert.
Tatsächlich verliert vor Ort kaum einer ein gutes Wort über die Gitter. „Das ist hier das Gesprächsthema. Schön findet die keiner“, sagt Bertin Pingel. Katrin Wagner findet sie sogar „hässlich! Das sieht aus wie im Knast. Eine optische Entgleisung.“
Damit nicht auch an den übrigen Brücken Fakten geschaffen werden, hat Schmidt gemeinsam mit seinem SPD-Kollegen Gerd Deihle in einem Dringlichkeitsbeschluss die Verwaltung aufgefordert, die Arbeiten an der Karolingerstraße sofort zu stoppen. „Bis zu unserer nächsten Sitzung werden die weiteren Brücken deshalb nicht umgerüstet“, sagt Schmidt. Die Verwaltung soll dort vorstellen, welche weiteren Alternativen es zu dem Gitter gibt. Außerdem bekommen die Politiker die Chance, sich dazu zu äußern. Denn alternativlos waren die Gitter keineswegs. „Es soll sieben verschiedene Möglichkeiten gegeben haben, die nach den Aspekten Sicherheit, Optik und Kosten abgewogen wurden“, sagt Schmidt.
Bis es so weit ist, passiert zumindest an der Karolingerstraße vorerst nicht mehr viel. Die Gitter an den beiden bereits umgerüsteten Brücken werden aber derzeit rot angestrichen, um farblich nicht mehr so herauszustechen. An den ersten Gittern wurde die Farbe sogar schon angebracht. „Mit der Farbe geht’s doch. Ich würde mich nicht darüber aufregen“, sagt ein Passant.