Düsseldorf Hauptbahnhof Brutaler Streit zwischen Fans von Gladbach und Köln vor Gericht

Im September letzten Jahres fiel ein Mönchengladbacher nach Krawallen bewusstlos ins Gleisbett des Düsseldorfer Hauptbahnhofs. Ein Köln-Fan soll versucht haben seine Rettung zu verhindern.

Foto: Jörg Knappe

Düsseldorf. Nach Bundesliga-Spieltagen ist Düsseldorf das Drehkreuz für viele Fußball-Fans, auch wenn ihre Mannschaften ganz woanders um Punkte kämpften. Am 10. September vergangenen Jahres standen sich im Hauptbahnhof plötzlich Kölner und Mönchengladbacher gegenüber. Es kam zu brutalen Szenen, bei denen zwei Fans aus Gladbach bewusstlos waren. Einer davon lag im Gleisbett und konnte zeitweise nicht gerettet werden. Seit Dienstag muss sich ein 23 Jahre alter Student dafür vor dem Amtsgericht verantworten.

Köln hatte an dem Tag in Wolfsburg gespielt, Mönchengladbach in Freiburg. Offenbar hatte die Polizei die Fans nicht mehr unter Beobachtung, als sie in Düsseldorf eingetroffen waren. Um 23.40 Uhr standen sich die beide Gruppen am Treppenaufgang zu Gleis 18 plötzlich gegenüber. Die seit Jahrzehnten gepflegte Feindschaft zwischen den Fans der beiden Vereine entlud sich in einer Massenschlägerei.

Dabei flogen auch Bierflaschen. Ein 36-jähriger Mönchengladbach wurde am Kopf getroffen und verlor das Bewusstsein. Mehrere Freunde versuchten, den Mann in den ICE zu bringen, der schon am Gleis 18 wartete. Bei der Aktion fiel der Gladbacher ins Gleisbett und blieb dort liegen.

Mehrere Fans wollten den 36-Jährigen wieder nach oben ziehen. Doch dann seien nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft vier Kölner aufgetaucht, darunter auch der Angeklagte. Mehrfach soll das Quartett den Rettern in den Rücken getreten haben. Und zwar so fest, dass sie ihren Kumpel auf den Gleisen liegen lassen mussten und selbst in den Zug flüchteten.

Von den Fan-Krawallen gab es Video-Aufzeichnungen, auf denen der Student angeblich identifiziert wurde. Doch die will der Anwalt des 23-Jährigen nun durch einen Gutachter untersuchen lassen. Auf einigen der Filme sei kaum etwas zu erkennen. Andere Aufnahmen sollen bereits in Hannover gemacht worden sein, wo die Köln-Fans umgestiegen sind. Ob es sich um den Angeklagten handelt, soll nun ein namhafter Gutachter feststellen, der auch regelmäßig bei Verkehrsdelikten eingesetzt wird.