Bürgerdialog: OB-Gastspiel im Wohlfühl-Stadtteil Hellerhof

Viele Probleme gibt’s nicht. Doch über Verkehr und Sauberkeit wird gestritten.

Foto: Michael Gstettenbauer/Stadt Düsseldorf

Düsseldorf. Mit rund einer Stunde etwas kürzer als sonst, stellte sich Thomas Geisel beim 25. OB—Dialog im Johanneshaus der St. Matthäus-Gemeinde den Fragen und Anmerkungen der Bewohner Hellerhofs. „Ich muss meine Frau leider heute Abend ins Musical begleiten“, entschuldigt er sich direkt für die verkürzte Ausgabe und lockerte gleichzeitig zu Beginn die Stimmung auf.

Das schien aber gar nicht nötig zu sein, denn die meisten Diskussionsteilnehmer scheinen mit dem Stadtleben grundsätzlich zufrieden zu sein. Viele meldeten sich auch nur, um die Arbeit zu loben oder sich für seinen Besuch zu bedanken. Bei den Themen, die den Teilnehmern besonders wichtig waren, wurde jedoch auch kontrovers diskutiert. Abseits von scheinbar profanen, doch lebensnahen Themen wie dem Bau einer öffentlichen Toilette am S-Bahnhof oder eines Bankautomaten wurde die meiste Zeit über Sauberkeit und die Verkehrssituation gesprochen. Geisel stimmte den Beschwerden meist zu, konnte aber selten schnelle Lösungen versprechen.

So gibt es für die Vermüllung der Container bereits den Plan, dies durch eine unterirdische Verlegung zu verhindern. Allerdings würde das aber 40 000 Euro pro Container kosten und der Prozess voraussichtlich fünf Jahre dauern. Der Forderung, mehr Kreisverkehre zu bauen, um den Verkehr flüssiger und sicherer zu machen, schob Geisel zudem direkt einen Riegel vor, da Düsseldorf zu wenig Platz dafür habe. Eine kontroverse These, wie Bezirksvertreterin Adelheid Schliwa (CDU) anmerkt: „Man muss irgendwie Platz für Kreisverkehre schaffen können. Sie wären langfristig günstiger und sicherer.“

Auch an der öffentlichen Verkehrssituation gab es Kritik. Als Grenzregion zwischen den Gebieten der Verkehrsverbünde VRR und VRS sind die Hellerhofer besonders vom NRW-weiten Bahntarifchaos betroffen. Es herrsche oft Unsicherheit, welches Ticket notwendig ist, um die Nachbarorte zu besuchen. Auch hier kann Geisel mit dem Verweis auf das Land und die Verkehrsverbände versichern, dass die Lösung nicht alleine in seiner Macht steht: „Ich war ehrlich gesagt ziemlich ernüchtert von den Gesprächen mit den Vorständen von VRR und VRS.“ So hinterließ Geisel bei den meisten Diskutanten mit seinem Auftritt einen positiven Eindruck. Zweifel daran, dass ihre Probleme in absehbarer Zeit gelöst werden, konnten kaum überwunden werden, wie der 42-jährige Wiktor Scheiermann resümiert: „Er hat unsere Anliegen gut beantwortet. Aber ich bin nicht unbedingt davon überzeugt, dass sich viel ändern wird.“