Busunglück in Eller: Gleicher Unfall wie im Oktober 1979
Vor zwei Wochen entkamen vier Menschen knapp dem Tod. An gleicher Stelle gab es 33 Jahre zuvor einen fast identischen Unfall. Eine Leserin erinnert sich.
Düsseldorf. Das spektakuläre Busunglück am Bahnübergang in Eller hat vor Weihnachten Düsseldorf in Aufregung versetzt und bundesweit Schlagzeilen gemacht — Brigitta Rommel aus Oberkassel hat der Unfall aber besonders erschreckt. Denn sofort wurden bei ihr Erinnerungen an den 26. Oktober 1979 wach: Damals hatte sie an derselben Stelle fast exakt das gleiche Unglück erlebt.
Deshalb war die 63-Jährige ganz außer Fassung, als sie nun hörte, ein solcher Unfall könne sich jederzeit wieder ereignen: „Das hat er doch längst“, sagt sie und zeigt auf einen WZ-Artikel vom Oktober 1979, den sie damals aufgehoben und jetzt wieder aus der Schublade gezogen hat.
Brigitta Rommel wohnte damals in Eller und hatte an jenem Tag frei. Sie war auf dem Weg in die Stadt, um Karten für ein Konzert von Hermann Prey zu besorgen. Auf dem Bahnübergang in Eller ging plötzlich der Motor aus, der Bus stand still. „Ich schaute rechts aus dem Fenster und sah, wie ein Zug auf uns zuraste“, erinnert sie sich.
Der Fahrer rief: „Alle raus!“, aber die Türen ließen sich nicht öffnen. Trotzdem behielt der Mann die Nerven, öffnete die Tür mit der Hand und geleitete die etwa zehn Fahrgäste aus dem Wagen. Brigitta Rommel weiß noch, dass sie einfach losrannte, dann einen wahnsinnig lauten Knall hörte, sich umdrehte und sah, wie die Bahn den Bus vor sich herschleifte, in dem sie bis vor wenigen Sekunden gesessen hatte.
Der Bericht der Frau wirft ein neues Licht auf die Diskussion um die Sicherheit an Bahnübergängen, die nach dem Unfall losging. Viele Düsseldorfer fordern, Übergänge wie den in Eller besser zu sichern. Anlagen, die Signale in die Lok senden, wenn sich ein Hindernis auf dem Gleis befindet, gibt es. Aber sie kosten Geld.
In der Pressestelle der Bahn gab man sich am Freitag zurückhaltend: „Bauliche Veränderungen sind zurzeit nicht geplant. Wir wollen erstmal den Untersuchungsbericht zum Unfall abwarten“, sagte eine Sprecherin. Sollte die Stadt aber Interesse haben, über das Thema zu sprechen, sei die Bahn gesprächsbereit.
Für Brigitta Rommel ist klar, dass sich an der Stelle etwas tun muss: „Wäre das damals im Berufsverkehr passiert und der Bus voll gewesen, wären sicher nicht alle Menschen rechtzeitig herausgekommen“, ist sie überzeugt. Immer wieder betont sie die ruhige Art des Busfahrers, der die Nerven behielt: „Dadurch sind wir Fahrgäste auch nicht in Panik geraten.“
Sie hatte damals als Erstes ihre Mutter angerufen, damit diese sich keine Sorgen macht. Die Karten für Hermann Prey hat sie noch am selben Tag besorgt und seitdem immer an den Unfall denken müssen, wenn sie dessen Namen gehört oder gelesen hat: „Ich war bestimmt sein größter Fan. Immerhin habe ich mein Leben aufs Spiel gesetzt, um Karten für das Konzert zu bekommen“, sagt sie und lacht.