Carsharing: Miet-Mini startet nächste Woche
Am 25. Januar startet Drive Now, ein neues Angebot für Carsharing. Im März folgt die Konkurrenz Car2go. Kombi-Tarife für ÖPNV/Mietrad sind in Vorbereitung.
Düsseldorf. Autofahren ist uncool. Finden immer mehr junge Leute in der Großstadt. Stress im Stau, Stress bei der Parkplatzsuche, Stress im Geldbeutel — das Statussymbol für Wohlstand und Freiheit ist ein Auslaufmodell. Sagen Wissenschaftler. Stimmt nicht, sagen die Autohersteller. Und platzieren neuartige Carsharing-Angebote in den deutschen Großstädten. Quasi als Einstiegsdroge für den abstinenten Nachwuchs.
Das Konzept ist einfach: In einem fest definierten Bereich ist eine bestimmte Anzahl von Autos für alle angemeldeten Nutzer ausleihbar. Die Autos stehen verstreut mit Sondergenehmigung auf öffentlichen Parkplätzen. Per Handy kann man sie orten, per Chipkarte öffnen — und überall im Gebiet wieder abstellen. Abgerechnet wird pro Minute, im Tarif enthalten sind Kosten für Benzin und Versicherung. Auto light.
Das Konzept hat scheinbar Erfolg: Der Anbieter Drive Now, eine Tochter von BMW und Sixt, hat in München seit dem Start im Juni 2011 mehr als 9000 Kunden gewonnen. Darunter viele Männer, Anfang 30, gut verdienend.
Nächsten Mittwoch geht Drive Now auch in Düsseldorf an den Start: Mit 150 Fahrzeugen (siehe Info-Kasten). Man kommt damit Daimler-Tochter Car2go zuvor, die im März mit 300 Fahrzeugen startet. Hier kommen sich die Konkurrenten erstmals ins Gehege — bisher sind sie nur in unterschiedlichen Städten aktiv.
Für Drive Now sind Anmeldungen seit gestern möglich (für Fahrer ab 21 Jahre, wer jünger ist, muss ein Fahrtraining nachweisen). Das Bediengebiet umfasst die City inklusive Oberkassel sowie, quasi als Inseln, die Zentren von Benrath und Gerresheim und den Bereich Arena/Messe.
Nach 18 Monaten will Drive Now die Gewinnzone erreichen, sagt Geschäftsführer Nico Gabriel. Aber auch für die Stadt gebe es Vorteile: „Durch Carsharing verringert sich der Parkdruck. Zudem gibt es den Bürgern eine Alternative zum eigenen Auto.“
Zumindest, wenn das Angebot im so genannten Umweltverbund (ÖPNV, Rad) integriert wird. Drive Now will das erreichen, Konkurrent Car2go hat sogar schon eine Mobilitätskarte vereinbart. Und die sieht so aus: Für monatlich 74,90 Euro bekommen die Nutzer dieser neuen Karte ein Rheinbahn-Ticket 1000 (regulär 63,05 Euro).
Darauf befindet sich ein Siegel, mit dem die Autos geöffnet werden können, 90 Minuten Nutzung monatlich sind inklusive. Und Mieträder können auch ausgeliehen werden, bis zu vier Stunden täglich.
Das neue Carsharing sei eine sinnvolle Ergänzung zum ÖPNV, meint Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Dass junge Menschen dadurch von Bus und Bahn zum Auto gelockt werden, kann er sich nicht vorstellen: „Das ist am Ende doch eine Sache des Preises.“