NRW Claudia Roth lernt den Kiez hinter dem Hauptbahnhof kennen
Innenstadt · Claudia Roth, Vizepräsidentin des Bundestages, war auf Einladung der Grünen Bundestagskandidatin Sara Nanni zu Gast.
Plötzlich war sie da. Nichts hatte das Erscheinen der Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Bündnis 90/Grüne) angekündigt. So unprätentiös wie ihr Auftritt an der Mintropstraße, entwickelte sich der Rundgang durch den Kiez hinter dem Hauptbahnhof. Mit den Erläuterungen von Omid Gudarzi erhielt die Bajuwarin – Roth hat ihren Wahlkreis in Augsburg – einen Einblick in die schönen und schrecklichen Seiten eines der lebendigsten Düsseldorfer Stadtteile. Neugierig schaute sie in leerstehende Ladenlokale hinein, sprach mit Café-Besitzern, Percussionisten, Conga-Akademie-Betreibern, Vereinsvorsitzenden und erfreute sich an den Schönheiten der Hinterhöfe, hörte sich Probleme mit der Sauberkeit der Straßen, mit Nachbarn und der Pandemie an. „Es ist spannend eine Stadt so zu erleben“, meinte Roth. „Ich war im marokkanischen Viertel. Das war so ein wunderbares Erlebnis, das zeigt, wie Deutschland auch sein
kann.
Roth war auf Einladung der drei Grünen-Bundestagskandidaten Sara Nanni (Wahlkreis 107), Frederik F. Hartmann (Wahlkreis 106) und Anas Al-Quara’am (Grüne Landesliste Platz 42) in die Landeshauptstadt gekommen. „Claudia ist zum zweiten Mal in einem Jahr in Düsseldorf“, freute sich Nanni. „Sie steht wie keine andere für das gesellschaftliche Miteinander und den Zusammenhalt und dafür, Probleme gemeinschaftlich
anzugehen.“
Roth ist ein Mensch, der zuhört, der nachfragt, der Gesprächen nicht ausweicht. Im Gegenteil. Als sie an einem Café auf der Luisenstraße vorbeiging, wurde sie von Moez Nafla erkannt und angesprochen. „Ich komme aus Tunesien und lebe seit 30 Jahren in Deutschland“, verriet Nafla. „Düsseldorf ist eine schöne Stadt, aber die Luft ist nicht gut. Man hat Radwege versprochen, aber es passiert zu wenig.“ Als Nafla meint, er verstünde etwas von Politik und hätte bisher immer CDU gewählt, hält Roth mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg. „Wie kann man etwas von Politik verstehen und dann trotzdem CDU wählen?“, fragte sie augenzwinkernd. „Ich lerne ganz viel bei solchen Gelegenheiten“, gesteht Roth. „Ein Viertel wird zur Heimat, wo man gerne lebt, wo sich die Menschen gegenseitig helfen und brauchen. Es ist unglaublich toll, wie viele Menschen gerne hier wohnen und dafür sorgen wollen, dass es sauberer und wohnlicher wird.“ Roth hat viel erfahren vom Leben hinterm Bahnhof, aber nichts, was sie direkt vor Ort ändern könnte. „Aber als Rückkopplung nach Berlin, dass man bundesweit an Stellschrauben drehen kann, dass man etwas verändern muss, das nimmt sie mit“, so Nanni.