Keine Depressionen Co-Pilot war am Unglückstag krankgeschrieben

Ermittler finden Hinweise in den Wohnungen des Mannes in Düsseldorf und Montabaur. Er war in der Uniklinik in Behandlung, allerdings nicht wegen Depressionen.

Die Ermittler haben die Wohnungen des Co-Piloten durchsucht.

Foto: Federico Gambarini

Düsseldorf. Der Co-Pilot des Unglücksflugs war offenbar erkrankt und war auch für den Tag des Absturzes krankgeschrieben. Hinweise darauf haben die Ermittler am Donnerstag gefunden, als die Wohnungen des Mannes in Düsseldorf-Unterbach und im rheinland-pfälzischen Montabaur durchsuchten.

Ob es sich um eine depressive oder andere psychsiche Erkrankung gehandelt hat, dazu macht die Staatsanwaltschaft allerdings keine Angaben. In der aktuellen Mitteilung heißt es: "Es wurden Dokumente medizinischen Inhalts sichergestellt, die auf eine bestehende Erkrankung und entsprechende ärztliche Behandlungen hinweisen. Der Umstand, dass dabei u.a. zerrissene, aktuelle und auch den Tattag umfassende Krankschreibungen gefunden wurden, stützt nach vorläufiger Bewertung die Annahme, dass der Verstorbene seine Erkrankung gegenüber dem Arbeitgeber und dem beruflichen Umfeld verheimlicht hat."

Im Laufe des Tages kamen Medienberichte auf, wonach die Düsseldorfer Uni-Klinik den Mann wegen Depressionen behandelt habe, auch die WZ hatte Informationen darüber, dass der Co-Pilot die Uni-Klinik aufgesucht hatte. Das hat die Heinrich-Heine-Universität nun auch bestätigt. "Der Co-Pilot der Germanwings Flug 4U 9525 ist im Februar 2015 und zuletzt am 10. März 2015 als Patient im Universitätsklinikum Düsseldorf vorstellig geworden. Es handelte sich um diagnostische Abklärungen. Einzelheiten unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht." Allerdings treffe es nicht zu, "dass er wegen Depressionen in unserm Haus in Behandlung gewesen sei".

Weiter heißt es in der Mitteilung: "Wir möchten unsere Betroffenheit, unser Entsetzen und unsere Fassungslosigkeit über das Unglück zum Ausdruck bringen. Wir werden die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nachdrücklich und vorbehaltlos unterstützen." Die Krankenakten würden umgehend den Ermittlern ausgehändigt.

Die Staatswanwaltschaft wird nach eigener Darstelllung für Vernehmungen sowie die Auswertung von Behandlungsunterlagen noch einige Tage brauchen. Sobald belastbare Erkenntnisse vorlägen, würden die Angehörigen und die Öffentlichkeit weiter informiert. Einen Abschiedsbrief haben die Beamten nicht gefunden, auch kein Bekennerschreiben, das in irgendeiner Weise auf ein terroristisches Motiv hindeutet.