Mäzene und Sponsoren halten Kunstmuseum am Leben
Das Museum Kunstpalast feiert das 50-jährige Bestehen der Museumsfreunde mit Ausstellungen zum Glas, Design und Expressionismus.
Düsseldorf. Mit einem Hingucker begrüßt das Museum Kunstpalast die Besucher in der ersten Etage des Museumstraktes am Ehrenhof. Es zeigt eine schöne Liegende, hingegossen im rotglühenden Nirgendwo. Neben ihr sitzt die männliche Gestalt des Ernst Heckel — Malerfreund von Ernst Kirchner, der das prächtige Figurenbild geschaffen hat.
Heckel und Kirchner waren Freunde, und sie finanzierten um 1910 ihren Lebensunterhalt mit Malunterricht. Selbstverständlich orderten sie dazu ein schönes, langhaariges Modell. Auf grobes Leinen trug Kirchner die Ölfarbe mit viel Bindemittel auf, so dass das Bild bei aller Farbigkeit sehr trocken und erdig wirkt. Das Entree in eine Schau zum 50-jährigen Jubiläum des Freundeskreises könnte kaum spektakulärer ausfallen.
Das Museum Kunstpalast lebt von seinen Freunden, die es in sparsamen Zeiten stets vor dem Niedergang bewahren. Seit 1913 sind sie aktiv, als sie die Gründung des Museums überhaupt erst möglich machten. 1965 erfolgte die Eintragung des Vereins ins Vereinsregister. Dieses Datum vor 50 Jahren wird gefeiert. Seitdem haben sie 250 Werke erworben, die heute einen Millionen-Wert haben. Gegenwärtig suchen sie nach potenten Geldgebern, um mit der Stadt und der NRW-Stiftung die 700 000 Euro teure Eat-Art-Sammlung zu stemmen.
Die Freunde sind so gut wie ihre Museumsdirektoren. Dem ersten Chef nach dem Krieg, Werner Doede, verdankt das Haus expressionistische Glanzpunkte, an deren Kauf sich auch Freunde beteiligten. Aber Doede wurde im erzkonservativen Düsseldorf 1953 geschasst. Nachfolgern wir Hubert Martin erging es nicht besser. Martin besorgte von den Freunden eine kapitale Fotografie von Thomas Struth.
Der Höhepunkt der Sammelleidenschaft geschah unter dem Glasspezialisten Helmut Ricke, der mit Helmut Hentrich das Glasmuseum gründete. Mit Hentrich als Motor erwarb der Museumsverein 1972 die Sammlung Barlach Heuer als irisierenden Schatz früher Jugendstilgläser. Die Stücke der Glasmanufaktur Lötz sind heute Goldes wert.
In den 1980er Jahren war es der Design-Fachmann Wolfgang Schepers, der die Ikonen unter den italienischen Möbeln und Objekten zusammentrug oder sich schenken ließ. Während sich der Zero-Raum derzeit auf Wanderschaft befindet, werden die 60 Werke des Studio Alchimia und der Memphis-Gruppe aus den Lagern geholt. Die Beispiele sind voller Witz und erlesenem Geschmack, der heute im Zeichen der Kitsch-Industrie leider immer mehr verloren gegangen ist.