Schulschließung Coronavirus-Pause: Stadt Düsseldorf will eine zentrale Lern-Plattform für Schüler noch vor den Ferien

Düsseldorf · Mit „It’s Learning“ soll der Unterricht von Zuhause in Zeiten vor Corona stattfinden. Außerdem sollen 15 000 Tablet-PCs zur Verfügung gestellt werden für Schüler, die keinen eigenen haben.

OB Thomas Geisel und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche bei der Pressekonferenz im Humboldt-Gymnasium – mit viel Abstand zueinander.

Foto: Nele Dohmen

Es ist wohl kaum eine Nachricht mehr, dass die Corona-Krise der Digitalisierung einen Schub verpasst. In Düsseldorf führt das aber zu der Nachricht, dass die Düsseldorfer Schüler im Idealfall noch vor den Ferien mit einer neuen Plattform am Unterricht von zu Hause aus teilnehmen können. Die Stadt hat die Umsetzung dieser Maßnahme, die Plattform „It’s Learning“, kurzfristig vorgezogen. Darüber informierten unter anderem Oberbürgermeister Thomas Geisel und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche am Mittwochmittag in einer Pressekonferenz im Humboldt-Gymnasium.

Im natürlich gänzlich leeren Humboldt-Gymnasium, versteht sich. Überwiegend seit Montag, spätestens aber seit Mittwoch ist der Schulbetrieb in der ganzen Stadt ausgesetzt. Bisher organisieren sich die Schulen alle auf ihre eigene Weise – denn natürlich besteht weiterhin eine Schulpflicht, wenn auch ohne Anwesenheitspflicht. So stellen manche Schulen ihren Schülern das Arbeitsmaterial mit einer Cloud-Lösung oder über den Download-Bereich ihrer Webseite zur Verfügung.

Aber jetzt soll die einheitliche Lösung kommen, die bei der Vorstellung am Mittwoch einen durchaus brauchbaren und handfesten Eindruck machte. Dass diese Plattform kommen soll, wurde bereits vor Monaten im Rahmen des Medienentwicklungsplans beschlossen, aber die Umsetzung sei, so Thomas Geisel, wegen der aktuellen Entwicklungen um das Coronavirus kurzfristig vorgezogen worden. Jedoch: Noch ist nicht ganz klar, wann die Schulen sie verwenden können. Man hoffe, ab Montag darauf zugreifen zu können, so Florian Dirszus vom Schulverwaltungsamt. Dann müssten die Datensätze aus den Schulen (also welcher Schüler in welcher Klasse ist) eingepflegt werden und alle Nutzer angemeldet werden. In Düsseldorf gibt es 78 000 Schüler an 150 Schulen, mit Lehrkräften komme man da also auf eine Personenzahl von etwa 80 000, die auf das System zugreifen können sollen.

Wichtig für die Verwendung seien Endgeräte wie Tablet-PCs, auch Handys können die App verwenden, haben dann aber eben einen entsprechend kleinen Bildschirm. „In sehr vielen Haushalten gibt es bereits passende Endgeräte. Und aktuell verfügen die Schulen über 8500 Tablets, die sie den Schülern, die darauf angewiesen sind, mitgeben können. Aber die Stadt will darüber hinaus kurzfristig 15 000 zusätzliche Tablets bereitstellen“, so Burkhard Hintzsche.

Und das kann „It’s Learning“: Das Unternehmen mit Sitz in Norwegen hat weltweit sieben Millionen Nutzer. Auch die Städte München und Bremen nutzen das Angebot schon für ihre Schulen. Schüler und Lehrer können auf der Plattform (sowohl in einer Web-Ansicht als auch per App) Nachrichten schreiben und Videokonferenzen abhalten, Lehrer können Unterrichtsmaterial hochladen und sehen, welcher Schüler die Hausaufgabe schon bearbeitet hat und wer noch nicht. Die Schüler wiederum können die Dokumente bearbeiten und zurückgeben, damit der Lehrer sie korrigieren kann. Hausaufgaben einfach nicht machen und damit nicht auffallen, ist also nicht mehr möglich. Dafür bekommen die Schüler eine gute Übersicht über alle Aufgaben für die Woche und wann welche fällig ist. Und: Auch die Eltern können sich ein Profil anlegen, um das Arbeitspensum einzusehen.

Volker Syring, der Leiter des Humboldt-Gymnasiums, wandte sich bei der Pressekonferenz (bei der alle Beteiligten mit reichlich Abstand zueinander an einzelnen Tischen saßen) mit einer dringenden Bitte an die Stadt: Es müsse so schnell wie möglich diese Plattform geben, um einen halbwegs geregelten Schulalltag herzustellen. „Auf Detailfragen kann jetzt keine Rücksicht genommen werden. Ich bin sicher, dass die Lehrer und die Schüler sowieso sehr gut mit dieser Anwendung zurechtkommen werden“, sagte er.