Daimler: Es müssen weniger gehen als befürchtet
Das Unternehmen will im Düsseldorfer Werk rund 650 Stellen abbauen.
Düsseldorf. Bei Daimler werden deutlich weniger Mitarbeiter ihren Job verlieren als befürchtet. Rund 650 Stellen will das Unternehmen in Düsseldorf sozialverträglich abbauen. Betriebsbedingte Kündigungen sind laut einer Vereinbarung von Betriebsrat und Unternehmensleitung bis 2020 ausgeschlossen.
Die Vereinbarung sieht auch „freiwillige Ausscheidungsvereinbarungen“ wie Abfindungen für langjährige Mitarbeiter vor. Vor wenigen Wochen war noch von 1800 Arbeitsplätzen die Rede, die wegfallen könnten, wenn Daimler Teile der Produktion des Sprinters in den kommenden Jahren nach Übersee auslagert (die WZ berichtete).
Dass nun deutlich weniger Mitarbeiter um ihren Job bangen müssen, ist allerdings „kein Ergebnis, das Begeisterung auslöst“, sagt Thomas Weilbier vom Betriebsrat, dem die aufreibenden Verhandlungen der vergangenen Wochen deutlich anzumerken sind. „Aber mehr war einfach nicht rauszuholen.“ Positiv sei zumindest, „dass wir die beabsichtigte Senkung der Ausbildungszahlen abgewehrt und stattdessen eine Stärkung erwirkt haben.“
Das Unternehmen plant außerdem, Düsseldorf zum Kompetenzzentrum für die weltweite Sprinterproduktion auszubauen und dort Prototypen für die neue Baureihe zu fertigen. 300 Millionen Euro will Daimler dafür in den Standort investieren.
Die Politik ist erleichtert. „Positiv ist, dass man sich zum Standort bekennt. Uns ist wichtig, dass das kein Abschied auf Raten ist“, sagt Thomas Jarzombek (CDU). Andreas Rimkus (SPD) ist froh, dass das Unternehmen betriebsbedingte Kündigungen ausschließt. Der Ausbau des Daimler-Werks zum Kompetenzzentrum schaffe positive Beschäftigungsanreize. Oberbürgermeister Thomas Geisel spricht von einer „insgesamt guten Nachricht für Düsseldorf.“
Die Mitarbeiter, die Montag in einer Betriebsversammlung über die Pläne informiert worden waren, reagieren dagegen mit gemischten Gefühlen auf die Pläne des Unternehmens. „Das ist besser als wir anfänglich gedacht haben“, sagt Thomas Schmidt, der seit 25 Jahren bei Daimler arbeitet. Nichtsdestotrotz sei die Stimmung mies, berichtet einer der Kollegen, der skeptisch ist: „Wir sind doch genauso schlau wie vorher.“