Einschnitt in den Pendlerverkehr Dank Sonne: Umweltspur im Düsseldorfer Süden kommt schneller

Düsseldorf · Mindestens die Teile der neuen Umweltspur zwischen Wersten und Corneliusstraße sollen Mittwoch fertig sein. Die Stadt Düsseldorf hat die Polizei um verstärkte Kontrollen gebeten.

Mit einem kleinen orangefarbenen Wägelchen rücken die Arbeiter am Montag an der Fischerstraße an.

Foto: Stadt Düsseldorf/David Young/David Young

Einer der größten Einschnitte in den Pendlerverkehr durch die Landeshauptstadt kommt mit einem kleinen orangefarbenen Wägelchen. Am Montagmorgen – pünktlich zum Start in die Herbstferien – tuckert es hinter rot-weißen Baustellenhütchen die Fischerstraße entlang und macht mit weißer Farbe aus einem Sprühkopf den rechten Fahrstreifen stadteinwärts Richtung Hofgarten und Kö-Bogen-Tunnel zum Radweg. Es ist der erste Arbeitsschritt zur großen Düsseldorfer Umweltspur, die künftig zwischen Nordstern und Anschlussstelle Zentrum der A46 einmal quer durch die City führen soll. Ab Dienstag müssen sich die Pendler aus dem Süden auf Einschränkungen gefasst machen – dem guten Wetter sei Dank.

Denn entgegen der Vorhersagen startet die Woche mit blauem Himmel und Sonnenschein – bei Regen hätte die Farbe auf der Fahrbahn nicht gehalten. So komplettieren die Arbeiter den Radfahrstreifen im Norden der Innenstadt, der später auch zur Umweltspur ausgebaut werden kann, am Montagnachmittag und rücken vor zur Werstener Straße: Von dort soll das zweite Teilstück der großen Umweltspur über Witzel-, Mecum- und Erasmusstraße bis zur Corneliusstraße führen. Das bedeutet: Wer am Dienstagmorgen etwa aus Wuppertal, Hilden oder Solingen über die A46 nach Düsseldorf pendelt, wird bereits einen Umweltspur-Effekt durch die Markierungsarbeiten zu spüren bekommen. Bereits ab Mittwoch könnten mindestens Teile der neuen Exklusivspur für Fahrzeuge mit E-Kennzeichen, Fahrgemeinschaften, Busse und Fahrräder dann scharf geschaltet sein. Sprich: Die Schilder könnten stehen.

Im Norden ist die „Umweltspur“ ein reiner Fahrradstreifen, auf dem teilweise auch ein Bus fahren darf.

Foto: Stadt Düsseldorf/David Young/david young photography duesseld

Wer dann trotzdem allein in seinem Benziner oder Dieselauto über die Umweltspur fährt, dem drohen 15 Euro Straße. Die Polizei sei gebeten, verstärkt ein Auge auf die neue Spur zu haben, heißt es von der Stadt. Allerdings zeige die Erfahrung mit den bisherigen Umweltspuren an der Prinz-Georg- sowie der Merowingerstraße, dass es nur wenige Verstöße gebe.

Auf der zentralen Achse zwischen Nordstern und Wersten fahren täglich etwa 40 000 Autos durch die Düsseldorfer City. Im Schnitt sitzen in jede davon 1,2 Passagiere, sagt Ingo Pähler, Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement. Ziel ist deshalb, mehr Fahrgäste in die Fahrzeuge zu bekommen oder sogar in die Busse – 24 pro Stunde fahren auf der Werstener Straße und sie hätten noch Kapazitäten, verspricht Pähler. Die Stadt plant einen kleinen Pendlerparkplatz an der Ickerswarder Straße und will ein Parkhaus am Südpark (Zufahrt Universitätsstraße) von 250 auf mehr als 500 Plätze aufstocken. Zudem liefen Gespräche mit umliegenden Städten, um dort an den S-Bahnstationen P&R-Plätze einzurichten; erste Ideen gebe es.

Wenn der Stau zu krass wird, will die Stadt Konsequenzen ziehen

Da die neuen Umweltspur-Teilstücke ein Versuch sind, wird die Stadt in den kommenden Tagen und Wochen genau beobachten, was passiert. Und zwar gemeinsam mit Bezirksregierung und Autobahnpolizei, so Pähler. Wenn der Effekt der Fahrbahnverengung Richtung City gefährlich würde, müsse man Konsequenzen ziehen: „Staut sich der Verkehr bis nach Hagen, müssen wir neu überlegen“, sagt der Planer. Eine Woche bis zehn Tage Zeit gibt man sich in jedem Fall – so lange bräuchten Autofahrer allen Erkenntnissen zufolge, um sich auf neue Verkehrsführungen einzustellen.

Der ausbleibende Regen hilft den Arbeitern: Schon am Montagnachmittag ist der Radstreifen fertig, die Autos rollen nur noch auf zwei Spuren in die City.

Foto: Stadt Düsseldorf/David Young/david young photography duesseld

Wie es zwischen Fischer- und Erasmusstraße weitergeht, wird wie berichtet im November in den kommunalpolitischen Gremien diskutiert. Laut Pähler gibt es allerdings einige Stolperfallen – etwa den Platzmangel an der Corneliusstraße durch die Straßenbahngleise und den für Radfahrer bislang nicht zugelassenen Kö-Bogen-Tunnel.