Das (fast) perfekte Model: Interview mit der Düsseldorferin Paula Weigel
Paula Weigel aus Kalkum hat es bis ins Halbfinale der Vox-Castingshow „Das perfekte Model“ geschafft. Am Dienstagabend war Schluss.
Düsseldorf. In der Castingshow „Das perfekte Model“ schicken die Topmodels Karolina Kurkova und Eva Padberg ihre Kandidatinnen in den Wettkampf. Im Team von Kurkova war lange die 23-jährige Paula Weigel aus Kalkum eine Favoritin. Am Dienstagabend im Halbfinale musste sie die Show allerdings verlassen. Vier andere Mädchen ziehen jetzt ins Finale am kommenden Dienstag — doch Paula gibt noch lange nicht auf.
Warum hat es nicht fürs Finale gereicht und wie geht es weiter?
Paula Weigel: Mir wurde gesagt, ich würde nicht genug Leidenschaft zeigen. Aber wenn ich keine Leidenschaft hätte, könnte ich den Beruf gar nicht hauptberuflich ausüben. Vielleicht bin ich im Gegensatz zu den anderen Mädchen länger dabei und schreie bei jedem neuen Auftrag nicht vor Freude auf. Ein bisschen traurig bin ich aber schon. Ich werde auf jeden Fall weitermachen. Ich habe in der Show viel gelernt und will das jetzt umsetzen. Im Moment liegen sehr viele Foto-Anfragen vor. Ich kann gut vom Modeln leben, allerdings wohne ich noch bei meinem Vater. Eine Alternative wäre ein handwerklicher Beruf — irgendwann.
Wie sind Sie zum Modeln gekommen?
Weigel: Seit ich 15 bin wurde ich mehrmals von Modelagenten in der Innenstadt angesprochen. Ich sträubte mich aber. Meine Mutter hat mich irgendwann überredet und mit 18 habe ich dann angefangen, professionell zu modeln. Eigentlich ungewöhnlich für mich, denn ich bin sehr schüchtern. Aber sobald ich vor einer Kamera stehe, lege ich einen Schalter um. Ich erinnere mich gut an meine erste Laufsteg-Show bei Peek & Cloppenburg. Ich hatte wahnsinnig Lampenfieber.
Sie modeln professionell, u.a. für Kataloge, und sind bei der Düsseldorfer Agentur „IMM Models“ unter Vertrag. Warum haben Sie noch bei einer Castingshow mitgemacht?
Weigel: Das war nie mein Ziel. Vor allem hatte ich Schwierigkeiten mit der Idee, mit mehreren Mädchen zusammenzuwohnen, so wie bei Germany´s Next Topmodel mit Heidi Klum. Ich ging auch gar nicht zum TV-Casting, sondern wurde von Kurkova persönlich in meiner Agentur angesprochen. Da konnte ich nicht ablehnen, eine große Chance. Mir gefällt das Konzept, denn wir mussten nie seltsame Aufgaben machen, die eigentlich nichts mit dem Job zu tun haben. Wir zeigen den wahren Model-Alltag.
Unter den Mädels gab es oft Zickenkrieg. Sie haben sich immer charmant rausgehalten.
Weigel: Ich finde auch, dass es nichts bringt, sich gegenseitig anzukeifen. Ich kam mit den Mädels aber gut klar und versuche stets, unnötige Konflikte zu vermeiden und meine Arbeit zu machen.
War es eine gute Entscheidung, mit Kurkova zu arbeiten?
Weigel: Die Entscheidung war richtig. Sie trainierte uns auch nach den Dreharbeiten. Vor einigen Tagen habe ich erst eine E-Mail von ihr bekommen, ob es mir denn gut geht und ob ich Hilfe brauche. In gewisser Weise ist sie auch mein Vorbild. Ich finde aber auch Gisele Bündchen toll.
In der Show sagte die Designerin von „Lala Berlin“, Sie hätten zu breite Hüften. Wie kommen Sie mit solcher Kritik klar?
Weigel (lacht): Das fand ich lustig. Dann hat sie noch gesagt, ich solle meine Setkarte mitnehmen, bevor sie im Müll landet — super witzig! Als Model muss man sich klar machen, dass man nicht zu jedem Designer passt. Das heißt nicht, dass man hungern muss. Vom Magerwahn halte ich sowieso nichts, glücklicherweise gibt es verschiedene Model-Typen.
Sie haben sich in der Show die Haare abschneiden lassen. Gibt es etwas, was Sie nie tun würden als Model?
Weigel: Als junges Model nimmt man fast alles mit, man will ja was lernen. Ich habe kürzlich ein Shooting für Real gemacht. Kurkova oder Eva Padberg würden das zum Beispiel nicht mehr machen. Aber völlig nackt vor der Kamera ausziehen — niemals.
Zieht es Sie in die weite Welt oder bleiben Sie in Düsseldorf?
Weigel: Im Moment ist Düsseldorf meine Basis, die ich brauche und zu der ich immer wieder zurückkehre. Ich verbringe viel Zeit bei meinen zwei Pferden und mit Freunden. Ich könnte mir aber vorstellen, eine Zeit lang in New York zu wohnen — aber Düsseldorf bleibt mein Zuhause.