„Das geheime Haus“ ist zum Lachen und Gruseln
Das Stück für Kinder ab sechs Jahren feiert am Sonntag im Jungen Schauspiel an der Münsterstraße Premiere.
Am Anfang gab es nur das geheime Haus. Die Idee eines Gemäuers, das, einst geprägt von der Lebendigkeit seiner Bewohner, nun scheinbar verlassen daliegt. Jedoch haben die vielen Ereignisse, die sich darin zutrugen, Dünger gestiftet. Dünger für Wesen, die sich gerade dort wohlfühlen, wo alles Weltliche zu taumeln beginnt. An diesem Punkt beginnt für den belgischen Choreografen und Theatermacher Gregory Caers die eigentliche Arbeit. Der Hausregisseur des Jungen Schauspiels entwickelte mit dem gesamten Ensemble seine neue Inszenierung „Das geheime Haus“, die am 25. Februar an der Münsterstraße um 16 Uhr Premiere feiert. Das Stück ist für Menschen ab sechs Jahren und ausdrücklich für Kinder und Erwachsene gedacht, denn die Erfahrungen des Protagonisten dürften mit denjenigen einer ganzen Reihe von Generationen eine Schnittmenge haben.
Die Geschichte geht so: Ein Junge mit Namen Frida ist ein wenig anders als andere (nein, es geht nicht um das Transgender-Thema). Sie wollen ihn kategorisieren, was Frida unglücklich macht. Zufällig gelangt er zu dem geheimen Haus und ihn schaudert ein wenig, als er es betritt, denn er rechnet damit, Gespenstern zu begegnen, die ja in der Regel nichts Gutes im Schilde führen. Gut und böse sind allerdings nicht die Kategorien, in denen Gregory Caers denkt oder inszeniert. Weswegen sich die Gespenster als Kreaturen entpuppen, die einem nur gerade so viele Schauer über den Rücken jagen, wie nötig sind, um die eigenen Ängste vielleicht noch einmal zu überdenken. Im Fall von Frida bewegt sich daraufhin einiges. „Frida lernt, Vertrauen in sich zu haben“, sagt Caers, „und mit seinen Zweifeln besser umzugehen. Freunde werden er und die eigentümlichen Hausbewohner deswegen nicht, jedoch finden sie in gewisser Weise zueinander.“
Die Körperlichkeit spielt bei Caers für die Entstehung einer Inszenierung eine zentrale Rolle. Zustände, die der Geschichte ihren Tiefgang geben, lässt er von den Schauspielern als Bewegung darstellen: Sensibilität, Selbstbewusstsein, Unsicherheit zum Beispiel. Caers schreibt alles auf. Eine ganze Wand voller Notizen ergibt sich, die am Ende eine poetische Ordnung bilden. Eine Botschaft schwingt indes außerdem mit. „Wenn die Besucher das Theater verlassen, hoffe ich, dass sie es mit der Gewissheit tun, dass es sich lohnt, den Mut aufzubringen, aufrecht durchs Leben zu gehen“, sagt Caers. Eine fantastische Geschichte soll ihnen dabei den Weg weisen. Die Rückendeckung der Kinder ist Caers schon mal sicher: Das Junge Schauspiel befragte im vergangenen Jahr Kinder danach, was sie sich auf der Bühne wünschen. Antwort: „Was zum Lachen und zum Gruseln.“