Das Marienkrankenhaus ist bald keine Klinik mehr

Die Orthopädie des Hauses zieht ganz ans Vinzenz um. Der Träger VKKD möchte aber den Standort halten.

Düsseldorf. Die Orthopädie am Marienkrankenhaus in Kaiserswerth ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Doch lange werden die Spezialisten für den Bewegungsapparat nicht mehr in dieser idyllischen und ruhigen Umgebung arbeiten.

Denn der Träger des Marienkrankenhauses, der Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD), plant, die Orthopädie komplett an das St. Vinzenz-Krankenhaus zu verlegen. Bisher haben beide Häuser orthopädische Fachabteilungen, die beide von Chefarzt Reinhard Steffen geleitet werden.

Die Frage, warum der Umzug vom beliebten Standort Kaiserswerth nach Derendorf sein muss, beantwortet VKKD-Geschäftsführer Jürgen Braun so: „Die räumlichen Strukturen in Kaiserswerth passen einfach nicht mehr. Dort ist ein moderner medizinischer Betrieb nicht mehr umsetzbar. Und die Umbaukosten wären nicht darstellbar.“

Also wird am St. Vinzenz ein zweistelliger Millionenbetrag investiert, um ein neues Bettenhaus anzubauen und Platz für mehr OP-Säle zu schaffen. Der VKKD will die Patientenzahlen erhöhen, die Wartezeiten möglichst reduzieren.

Wie die WZ berichtete, ist die Bauvoranfrage von der zuständigen Bezirksvertretung bereits abgesegnet worden. „Das wird seit längerer Zeit vorbereitet, auch wenn wir noch keinen genauen Zeitpunkt haben“, sagt Braun. Nach WZ-Informationen soll der Umzug aber in den nächsten fünf Jahren über die Bühne gehen.

Doch der Weggang der Orthopädie ist nicht die einzige Veränderung am VKKD-Standort Kaiserswerth: Im Marienkrankenhaus wird überhaupt kein Klinik-Betrieb mehr stattfinden. Braun: „Es wird wohl kein Standort mehr sein, an dem operiert wird.“ Die Räumlichkeiten ließen dies nicht mehr zu.

Aber welche Aussichten hat das Haus dann noch? Der VKKD-Chef hofft, dass „der Name erhalten und mit der Orthopädie verbunden bleibt“. Es gebe diverse Planungen und Überlegungen, die aber offenbar noch in einer Frühphase sind.

So sind etwa eine Altenpflegeeinrichtung oder ein Rehabilitationszentrum denkbar. „Wir rechnen derzeit die Tragfähigkeit solcher Modelle durch“, sagt der 49-jährige Jurist an der Spitze des Klinik-Verbunds. „Kaiserswerth ist ein wunderbarer Standort, den wir nicht weggeben wollen.“

Genauso unklar wie das Konzept ist auch noch die Zukunft der Angestellten des Marienkrankenhaus. VKKD-Sprecher Peter Schmitz: „Das sind bisher alles nur Planspiele.“ Einen Verkauf der Immobilie kann Braun aber auch nicht ausschließen: „Diese Option ist immer möglich.“ Der VKKD bekomme viele Angebote von Immobilienmaklern. „Aber damit beschäftigen wir uns vorerst nicht.“

Der Bezirksvorsteher für Kaiserswerth, Ulrich Decker, wurde von der Nachricht überrascht: „Es wurde zwar immer davon geredet, dass das Marienkrankenhaus zu macht, aber es ist nie etwas geschehen.“

Es sei bedauerlich, wenn eine so angesehene Fachklinik den Stadtteil verlässt, entscheidend sei aber, was dann mit dem Standort passiert. „Ein Reha-Haus fände ich gut. Es sollte auf jeden Fall ein Projekt sein, dass die Verkehrsbelastung in Kaiserswerth nicht noch steigert.“