Das SOS-Kinderdorf wird neu gebaut

Im Süden Düsseldorfs entsteht ein neues soziales Zentrum für alte und junge Menschen. An der Carl-Severing-Straße wurden die Baupläne vorgestellt.

Foto: Sergej Lepke

Noch sitzt das SOS-Kinderdorf mit seinem Mehrgenerationenhaus im ehemaligen Nikolaus-Ehlen-Haus zwischen Garath und Hellerhof, weshalb der offene Treff auch den Namen „Café Hell-Ga“ trägt. Zwei Kitas, eine Tagespflege, ambulante Hilfen und Sozialarbeit im Stadtteiltreff gehören dazu. Im Hauptraum aber steht das große Modell, denn das Kinderdorf baut neu. Es soll vom alten Standort an der Carl-Severing-Straße auf die andere Straßenseite ziehen. Nach einer ersten groben Schätzung sind dafür fünf bis sechs Millionen Euro nötig. Der Bauantrag läuft. Wenn alles bewilligt ist und gut geht, kann 2019 eröffnet werden.

Das neue Areal gehörte bislang der Stadt. Es liegt zwischen Frankfurter Straße, Matthias-Erzberger Straße und der Garather Schlossallee, einem Fußgängerweg. Am neuen Standort wird alles größer und schöner. Drei Gebäude werden errichtet und durch Brücken miteinander verbunden. Geplant sind ein pädagogisches Zentrum, eine neue Kita und ein Verwaltungszentrum unter. Die Einzelheiten:

Das neue Mehrgenerationenhaus bietet laut Leiter Herbert Stauber Angebote für Menschen von 0 bis 99 Jahren, also für Kinder, Eltern und Senioren. Eine Großküche wird eingerichtet, denn jeden Tag ist an einen Mittagstisch für alle aus dem Stadtteil gedacht, ob arm oder reich, jung oder alt. Es soll auch einen offenen Kaffee-Betrieb geben, wo sich alle Generationen treffen.

„Hier sollen die Besucher Gemeinschaft erleben“, sagt Herbert Stauber. „Kino, Musik und Tanzen sind geplant. Es gibt eine Nähwerkstatt für Senioren, Yoga für Schwangere, Aktionen wie Turnen, den Senioren-Nachmittag und die vielen Angebote für Kinder“, sagt der Einrichtungsleiter. Zudem werden die neuen hellen Räume mehr Platz für Angebote wie Krabbel- und Spielgruppen bieten.

Das SOS-Bildungszentrum leistet ambulante Familienhilfe, stellt Verbindungen zu Schulen, Vereinen und Organisationen her. Es bietet Hausaufgabenbetreuung für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren. Seit 2016 werden auch unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge betreut. Zwölf Kinder und acht Jugendliche wohnen allein in Kinderdorf-Familien.

Unterstützt werden Familien in Krisensituationen. Die SOS-Mitarbeiter sind sogar direkt an Grundschulen im Einsatz, um Kindern aus stark belasteten Familien zu helfen. Es gibt aber auch eine Familienhebamme, die jungen Eltern beim Start ins Familienleben hilft. Im Komplex des Bildungszentrums liegt auch die Verwaltung mit der Erziehungsberatung und der ambulanten Familienhilfe.

Die Angebote für Kinder werden am neuen Standort gebündelt. Geplant sind zwei Großtagesgruppen für U-3-Kinder, eine Tagespflegegruppe für weitere neun U-3-Kinder und eine Kita für 80 Kinder. Die Kitas und die Kindertagespflege sollen eine Einheit bilden. Die Namen der bisherigen Einrichtungen werden beibehalten, also Kita Farbkleckse und Schatzkiste sowie die Groß-Tagespflege „123“ von der Koblenzer Straße.

In einem zweiten Bauabschnitt sind Kinderdorfhäuser vorgesehen. Hier können Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren wohnen, die nicht mehr zu Hause leben. Für sechs Kinder gibt es eine Erzieherin.

Zur Informationsveranstaltung kam auch der Bezirksbürgermeister Uwe Sievers und wünschte dem ambitionierten Projekt einen großen Erfolg. Damit erhalte Garath eine weitere Aufwertung, sagte er zur Begrüßung.