Fürstenwall Fahrbahnmarkierung wirft Fragen auf
Düsseldorf · Radfahrer hatten sich über den schmalen „Radweg“ am Fürstenwall gewundert. Die Stadt erklärt den Hintergrund.
Mitte Mai wurde die Fahrbahn am Fürstenwall auf dem rund 1 100 Meter langen Teilstück zwischen Friedrich- und Talstraße saniert. Rund 70 000 Euro kostete die Erneuerung des Asphalts. Eine Woche später rückte ein Viersener Unternehmen an, um die Markierungen auf der Fahrbahn anzubringen. Kaum abgezogen, staunten Rad- wie Autofahrer, denn die Spur für die Radler war „nur marginal breiter als ein Gullideckel“, wie ein Anwohner kopfschüttend feststellte.
„Das ist wirklich gefährlich“, meint Karl Stoffels. Für den Weg zur Arbeit steigt er gerne auf sein Fahrrad. Die Strecke führt auch über die Kreuzung Fürstenwall und Talstraße. Genau dort befindet sich nun der Engpass. „Wartet man an der Ampel auf Grün und parkende Wagen stehen zu weit in die Fahrbahn hinein, sitzt man den Autofahrern die neben einem stehen bleiben praktisch auf dem Beifahrersitz“. Eine Einschätzung, mit der Stoffels nicht alleine ist. Auch Autofahrer verunsichert die schmale Spur. „Ich möchte da nicht neben einem größeren Wagen oder dem Bus mit meinem Rad stehen wollen“, meint etwa Thomas Borowski. Er ist sicher, dass es „früher oder später zu einem Unfall kommen wird“. Das „Nadelöhr“ mache sicheres Fahren für alle Verkehrsteilnehmer kaum möglich.
„Das kann man doch nicht Radweg nennen“, schimpft Christel Peters. Die Floristin ist auf ihrem E-Bike unterwegs und wundert sich, wie unterschiedlich die Stadt offenbar Markierungen setzt. „Vergleicht man das mit dem breiten Radweg auf der Friedrichstraße, glaubt man schon fast an einen Schildbürgerstreich“, meint Peters.
Auch der über Tage hinweg beißende Geruch, der nach dem Auftragen der Markierungen in der Luft lag, sorgte für Unmut bei Anwohnern und Passanten. Gründe also, um einmal bei der Stadt nachzufragen, warum das, was eigentlich als Verbesserung gedacht ist, so viel Kritik auslöst.
Die vorherige Markierung wurde saniert
Die Antwort des zuständigen Amtes für Verkehrsmanagement ist ernüchternd. Denn das, was viele Bürger als „Radweg“ ansehen, sei tatsächlich gar keiner. Vielmehr handelt es sich dabei lediglich um „die Führung des Radverkehrs an der Kreuzung“. Tatsächlich seien nach der Sanierung die vorherigen Markierungen nur wiederhergestellt worden. Die Einzeichnung eines Radweges auf diesem Teilstück des Fürstenwalls sei aus Platzgründen nicht möglich, denn das würde eine „Neusortierung des gesamten Verkehrsraums bedeuten“. Offenbar waren die alten Markierungen schon so verblichen, dass es Radlern und Passanten erst nach der Erneuerung aufgefallen ist, wie schmal die Stelle ist.
Bei dem beißenden Geruch der aufgetragenen Farbe handele es sich um ein Gemisch aus Reib- und Heißplastik, das lösungsmittelhaltig ist. „Insofern ist eine Geruchsbelästigung nicht ganz auszuschließen“, heißt es von Seiten des Amtes für Verkehrsmanagement, das betont: „Da die Anwendung im Freien erfolgt, besteht eine ausreichende Belüftung und keine Gesundheitsgefährdung.“