Holthausen Protected Bike Lane im Reisholzer Hafen

Düsseldorf · Die Verwaltung will einen geschützten Radweg Am Trippelsberg errichten. Damit sollen dort gefährliche Verkehrssituationen für Radfahrer der Vergangenheit angehören.

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Foto: dpa/Friso Gentsch

Die fahrradfreundliche Stadt Düsseldorf will Taten schaffen: Die Verwaltung stellte in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung 9 die Pläne für eine Protected Bike Lane im Industriegebiet Reisholzer Hafen vor. Der geschützte Radweg soll Am Trippelsberg entstehen. Die Hauptstraße führt von der Bonner Straße quer durch das Industriegebiet und ist der schnellste Weg, um mit dem Rad von Himmelgeist und Itter nach Reisholz und Benrath zu gelangen. Aber auch die überregionale Radroute Erlebnisweg Rheinschiene, der EUROGA-Radweg und der Rheinradweg führen durch die Straße.

Täglich rollen zahlreiche Autos und Lkw durch das Industriegebiet. Doch nicht nur der fließende Verkehr bereitet Radfahrern Sorge. Häufig zwingen am Fahrbahnrand abgestellte Lastwagen Radfahrer dazu, in Richtung Fahrbahnmitte auszuweichen. Das führt häufig zu gefährlichen Situationen von Radfahrern mit Autos und Lkw. Gerade Schüler, die täglich mit dem Fahrrad zu den weiterführenden Schulen in Benrath fahren, laufen Gefahr, unter die Räder zu kommen.

Die Trenn-Elemente sind etwa zehn Zentimeter hoch

Damit sich Kfz- und Radfahrer nicht mehr ins Gehege kommen, wird die 10,80 Meter breite Fahrbahn für Autofahrer verengt. Rechts und links der Fahrbahn entstehen jeweils knapp zwei Meter breite Radwege, die durch Hindernisse von dem restlichen Verkehr abgetrennt werden sollen. Die schwarz-weißen Trennelemente sind etwa 20 Zentimeter lang und zehn Zentimeter hoch und werden im Abstand von einem Meter auf der Fahrbahn aufgebracht. In Kreuzungsbereichen und vor Einfahrten wird der Radweg mit Piktogrammen auf rotem Untergrund markiert. Das soll Lkw- und Autofahrer auf Radfahrer aufmerksam machen. Im Zusammenhang mit der Protected Bike Lane wird die Bushaltestelle „Am Trippelsberg“ in beide Fahrtrichtungen barrierefrei ausgebaut. Vor den Bushaltestellen wird der geschützte Radweg unterbrochen, damit die Busse die Haltestellen barrierefrei anfahren können.

„Es ist schön, dass die Protected Bike Lane dort eingerichtet wird. Der Bedarf besteht aber auch an stärker befahrenen Straßen in der Innenstadt wie der Klever Straße“, sagt Richard-Frantz Wagner, der für Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksvertretung 9 sitzt. Er kritisiert die relativ niedrige Abtrennung. „In Berlin werden zum Beispiel richtige Plastikpöller aufgestellt. Die Kleinen laden geradezu zum Überfahren ein“, sagt Wagner. Die Straße müsse stärker optisch getrennt werden, um eine sichere Route zu schaffen. Jan-Philipp Holthoff vom ADFC Düsseldorf ist von der Wirkung der Abtrennung überzeugt. „Durch die Verengung werden die Fahrzeuge weniger schnell fahren“, sagt er. Wenn bauliche Hindernisse den Weg versperrten, dann hielten sich auch Autofahrer daran. „Allein aus Sorge um die Alufelgen“, sagt Holthoff. Er kritisiert, dass die Auf- und Abfahrt des Radweges bei der Planung nicht mitbedacht werde. „Gerade da, wo man besonders bedroht ist, ist man sich selbst überlassen“, sagt er.

Die Einrichtung der Protected Bike Lane kostet etwa 150 000 Euro und wird aus der Pauschale zur Radverkehrsförderung finanziert. Der barrierefreie Ausbau der Bushaltestelle mit Kosten in Höhe von 100 000 Euro erfolgt aus der Nahverkehrsplanpauschale. Die Bezirksvertretung 9 hatte eine Empfehlung beschlossen. Am 27. Mai hat der Ordnungs- und Verkehrsausschuss dann einstimmig entschieden, dass die Protected Bike Lane errichtet wird. Die Errichtung könnte laut Verwaltung im zweiten Halbjahr 2020 erfolgen.