Datenberg, öffne dich!

Ein Besuch beim Open Data Day im Haus der Universität: Worum es bei dem Thema überhaupt geht.

Foto: Melanie Zanin

Am Samstag hat das Open Knowledge Lab (OK Lab) in Zusammenarbeit mit Stadt, Fachbereich Informationswissenschaft der Heine-Universität und Open Data Team der Stadt zum Open Data Day ins Haus der Universität eingeladen. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Und wo liegen Chancen und Risiken?

„Open Data ist eine Bewegung, Daten für die Allgemeinheit zu öffnen“, sagt Dr. Tobias Siebenlist vom OK Lab Düsseldorf, der in der Abteilung für Informationswissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität lehrt. Dabei gehe es besonders um die Verwaltungsdaten von Städten und Kommunen — also konkret Dinge wie das Straßenreinigungsverzeichnis, der Haushaltsplan, der Müllgebührenplan oder die Vornamensstatistik. Diese Daten sollen offen zugänglich sein und das in einem Format, in dem sie sich weiterverarbeiten lassen.

Bei den Formaten handelt es sich zum Beispiel um welche, die sich in gängige Verarbeitungsprogramme wie Excel importieren lassen. Dort kann man sie zu Diagrammen oder Grafiken weiterverarbeiten. Wenn bisher ein Haushaltsplan nur als PDF zur Verfügung gestellt wurde, konnte man diesen nur lesen, aber keine eigenen Rechnungen anstellen oder auf die darin enthaltenen Zahlen und Daten zugreifen.

„Einerseits schafft das natürlich Transparenz“, sagt Siebenlist. Jeder Bürger kann sich so informieren, die Informationen aber auch veranschaulichen. Zum anderen seien offene Daten mit offenen Lizenzen auch für Entwickler von Bedeutung. „Wenn sie Zugriff darauf haben, können sie daraus Apps programmieren, durch die man sich als Bürger gut informieren kann.“ Das treibe die Digitalisierung einer Stadt voran. Es werde einfacher, alltägliche Informationen wie einen Müllabfuhrplan oder eine Gebührenübersicht abzurufen — ohne Papier und Post.

Business-Redner und Berater Malte W. Wilkes, der im Haus der Universität einen Impulsvortrag hielt, schätzt die Frage, ob Open Data nun kommt oder nicht, wie folgt ein: „Alle technischen Erneuernungen sind unterschätzt, sie kommen schneller als man denkt. Alle soziale Zustimmung aber wird überschätzt, sie kommt später als man denkt.“ Er betonte, dass es nicht nur auf das Einstellen der Daten ankomme, sondern darauf, die Menschen dafür zu gewinnen.

In diesem Zusammenhang liegt das Risiko für Siebenlist nicht so sehr beim Datenschutz. „Die Daten, um die es da geht, sind nicht personenbezogen.“ Risiken gibt es aber trotzdem. Bei offenen Projekten, bei denen jeder mitmachen kann — als Beispiel nennt Siebenlist die Open Streetmap, eine Straßenkarte, zu der jeder Informationen oder Bilder hinzufügen kann — bestehe immer die Gefahr, dass jemand Fehler einbringt. Das kann unbeabsichtigt sein, aber: „In Zeiten von Fake News kann es natürlich auch sein, dass jemand mit Absicht falsche Daten hinzufügt“, sagt Siebenlist.

„Bisherige Beispiele zeigen, dass die Community sich gut kontrolliert.“ Bei Wikipedia oder eben der Open Streetmap sehe man, dass falsche Informationen zügig entdeckt, entfernt und die Nutzer, die sie eingebracht haben, im Zweifelsfall gesperrt werden. Gerade durch die hohe Transparenz sei auch die Kontrolle einfacher.

In Deutschland sei man allgemein nicht so schnell wie andere Länder. „Das haben wir ein bisschen verschlafen.“ Ende des Jahres ist aber in Düsseldorf das Open Data Portal online gegangen. Dort lassen sich in 13 Kategorien Datensätze abrufen und herunterladen. Außerdem kann man dort auch Daten anfragen. Wer zum Beispiel etwas Bestimmtes über das Umweltamt herausfinden möchte, kann hier nach solchen Daten fragen. Auf einem Blog gibt es dort zudem Beiträge mit Erklärungen zu den einzelnen Datensätzen.